Stadt-ÖVP wird umgekrempelt

Nach groben parteiinternen Unstimmigkeiten wird die Innsbrucker ÖVP jetzt umgekrempelt. Das ist allerdings nur möglich, weil eine Gemeinderätin auf ihren Sitz verzichten wird und so der neue Parteichef Christoph Appler nachrücken kann.

Es war ein gordischer Knoten, den es für die Stadtpartei zu lösen galt - mehr dazu in Machtkampf in Innsbrucker ÖVP. Klubobmann Johannes Anzengruber hatte zwar die Gunst der Wähler gewonnen, nicht aber jene der starken ÖVP-Bünde. Die Mehrheit der Bündeobleute kritisierten seinen Führungsstil und forderten Konsequenzen. Diese hat es jetzt gegeben - für Anzengruber genauso wie für noch Parteichef Franz Xaver Gruber, der das schlechte Abschneiden bei der letzten Gemeinderatswahl zu verantworten hatte.

Appler wird Partei- und Klubobmann

Wie der Stadtparteivorstand am Dienstagabend mit einer Gegenstimme beschlossen hat, wird Bauernbündler Christoph Appler neuer geschäftsführender Partei- wie auch Klubobmann. Auf Grund der Vorzugsstimmenregelung wurde der Listenfünfte Appler bei der Wahl von Johannes Anzengruber überholt und rutschte aus dem Gemeinderat. Damit er jetzt dorthin zurückkehren kann, räumt Birgit Winkel ihren Sessel. Sie lässt sich auf unbestimmte Zeit beurlauben.

Gruber, Anzengruber, Appler

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Anzengruber und Gruber bleiben

Johannes Anzengruber gibt den Klubobmann ab, bleibt aber für die ÖVP im Gemeinderat. Franz Gruber ist nicht mehr Parteichef, bleibt aber bis auf weiteres Vizebürgermeister. Rechtzeitig vor der nächsten Wahl will er sein Amt aber übergeben, wie er Dienstagabend erneut betonte. Gleichzeitig sei er froh, dass die Querelen innerhalb der Partei jetzt beigelegt seien.

Parteitag am 24. Juni

Vom Parteivorstand haben Appler und Anzengruber den Auftrag erhalten, den Parteitag am 24. Juni vorzubereiten. Wer dort als Obmann kandidieren wird, ließen beide noch völlig offen. Jetzt gelte es die Bünde wieder zu einen und nach vorne zu schauen, so Appler. Anzengruber sieht seine Ablöse als Klubobmann nicht als Niederlage. Er verspüre nach wie vor sehr viel Rückhalt seiner Wähler. Ein Austritt aus der Partei sei niemals ein Thema für ihn gewesen. Vielmehr glaubt er, dass er mit Christoph Appler eine gute Schnittmenge für die Zukunft der Volkspartei in Innsbruck bilden könne.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at