Ehrenring für Herwig van Staa

Tirols Altlandeshauptmann Herwig van Staa darf sich seit Donnerstag Träger der höchsten Auszeichnung des Bundeslandes nennen: Dem 76-Jährigen, der Tirol von 2002 bis 2008 regierte, wurde der goldene „Ring des Landes“ verliehen.

„Das ist ein Zeichen für den Stolz, den dieses Land auf dich hat“, meinte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in seiner Festansprache zu seinem Vorgänger. Van Staa habe sich „nie gescheut, Konflikte auszutragen“, habe sich nie mit „verkrusteten Strukturen abgefunden“. Die Persönlichkeit des Schwiegersohns des legendären Tiroler Langzeitlandeshauptmannes Eduard Wallnöfer sei unter anderem geprägt von „unglaublichem Wissen, impulsivem Temperament und dem Sinn für Gerechtigkeit“.

„Du hattest immer eine absolut große Loyalität zur Stadt Innsbruck und zum Land Tirol“, ging Platter auf die beiden wesentlichen politischen Stationen Van Staas ein, der von 1994 bis 2002 auch Bürgermeister der Landeshauptstadt war.

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Ab und zu auch „Konkurrenten“

Und der Landeshauptmann nahm auch Bezug zum persönlichen Verhältnis der beiden. Van Staa hatte gegen Platter 2001 in einer Kampfabstimmung um den ÖVP-Landesparteiobmann die Oberhand behalten. Nach der Landtagswahl 2008 und seinem Abgang als Landeshauptmann wurde er schließlich Landtagspräsident (bis 2018), während Platter zum Landeschef aufstieg. „Das ein oder andere Mal waren wir Konkurrenten. Ich hätte mir nie gedacht, dass wir dann aber ein Jahrzehnt lang so gut zusammenarbeiten. Unser Verhältnis war geprägt von Grundvertrauen. Ich habe deine persönliche Integrität sehr geschätzt. Du hast das Landesinteresse über persönliche Eitelkeit gestellt. Das ist in der Politik nicht selbstverständlich“, lobte Platter seinen Vorgänger.

Besonders strich der Landeshauptmann die ebenfalls anwesende Ehefrau Luise van Staa hervor, die Tochter Wallnöfers: „Du musstest den Vater und den Ehemann mit dem Land Tirol teilen und hast ihnen starken Rückhalt gegeben. Danke dafür.“

Schon in Oberösterreich Tirol-Fan

„Ich habe das nicht erwartet. Die Fülle des Lobes steht mir auch nicht zu“, meinte der Geehrte dann in seinen Dankesworten. Er schilderte unter anderem seine enge Verbundenheit zu Tirol, die sich bereits während seiner Jugendzeit in Oberösterreich herauskristallisiert habe - als Aktivist des „Bergisel-Bundes“. Van Staa berichtete über einen Gymnasiallehrer, der ihn gelehrt habe: „Tolerant kann man nur sein, wenn man selbst eine Überzeugung hat.“ Er habe oft Glück gehabt in seiner Karriere - und Mitstreiter in allen Parteien: „Nur selber kann man nie etwas erreichen.“ Er wolle sich auch bei all jenen entschuldigen, die er verletzt habe, so Van Staa. Und auch er dankte vor allem seiner Frau: „Was sie geleistet hat, ist gewaltig.“

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Der Ehrung fand im Zuge einer Sondersitzung des Tiroler Landtages statt

Maximal 15 Ringe werden vergeben

Umrahmt wurde die Feierstunde von den Wiltener Sängerknaben, die neben der Tiroler Landeshymne „Zu Mantua in Banden“ unter anderem auch die Europahymne darboten. Unter den Festgästen befanden sich neben Innsbrucks Diözesanbischof Hermann Glettler etwa auch die Altlandeshauptmänner Alois Partl und Wendelin Weingartner.

Der „Ring des Landes“ wird auf Vorschlag der Landesregierung durch den Landtag mit Gesetzesbeschluss verliehen. Die Zahl der Ringträger wurde 1964 auf 15 „Lebende“ begrenzt. Derzeit sind sieben Ringe vergeben.