Vorerst keine Evakuierungen notwendig
Im üblichen Sitzungszimmer fanden die Experten am Montag keinen Platz. Die Stabssitzung des Landes übersiedelte deshalb in den Festsaal des Landes, rund 40 Experten vom Lawinenwarndienst, dem Bundesheer, den Strombetreibern und den Einsatzkräften berieten dort zu den kommenden Stunden. Die Situation bleibe weiterhin kritisch, es bestehe aber kein Anlass zu Überreaktionen, erklärte Patrick Nairz vom Tiroler Lawinenwarndienst - mehr dazu in Lawinenwarnstufe 5 gilt für weitere Gebiete.
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Stufe fünf bedeute, dass in den betroffenen Gebieten mit vereinzelt extrem großen Lawinen gerechnet werde, so Nairz. In den betroffenen Gebieten habe es zum Teil einen halben Meter Neuschnee in der Nacht auf Montag gegeben, das sei zu den teils bereits großen Schneemassen dazugekommen. Innerhalb der Gefahrenstufe befinde man sich aber auf der unteren Stufe von Stufe fünf, die Situation sei kritisch, aber er gehe nicht von einer Katastrophensituation aus, so Nairz. Ab Dienstag soll laut Nairz auch die spontane Lawinenaktivität deutlich zurückgehen.
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Medizinische Versorgung geregelt
In gesperrten Gebieten, zu denen es derzeit keine Zufahrt am Straßenweg mehr gibt, springt bei medizinischen Notfällen die Bergrettung anstelle des Roten Kreuzes ein. So soll die medizinische Versorgung garantiert bleiben, erklärte Bruno Berloffa, der stellvertretende Leiter der Tiroler Bergrettung - mehr dazu in Orte nicht erreichbar und teils ohne Strom.
Die Situation, dass die Rettung nicht in den Siedlungsraum komme, sei auch für die Bergrettung neu, erklärte Berloffa. Die Bergrettung habe eine eigene Ärztegruppe, die sehr erfahren im Gelände sei und somit unterstützend eingreifen würde, auch mit Fahrzeugen und Versorgungsmaterial werde die Bergrettung einspringen, so Berloffa.
Weitere Evakuierungen nicht geplant
In den roten und gelben Zonen Tirols bedeute Lawinenwarnstufe fünf nicht automatisch Evakuierungen. Das würden die Gemeinden und Lawinenkommissionen vor Ort entscheiden, das fand bereits in den letzten Tagen zum Teil statt. Größere Evakuierungen seien vorerst nicht notwendig, erklärte Landeshauptmann Günther Platter. In vielen betroffenen Gebieten sei die Zufahrt derzeit nicht möglich, das heiße aber nicht, dass auch unmittelbaren Gefahren für den Siedlungsbereich bestehen würden, so Platter.
Die Lawinenkommissionen würden sich weitehrin mehrmals täglich treffen, so Harald Riedl, der Ausbildungsleiter der Lawinenkommissionen. Automatismen gebe es bei Lawinenwarnstufe fünf nicht, die Lage werde von Gemeinde zu Gemeinde immer aktuell eingeschätzt. Wenn es etwa in einer Gemeinde gefährdete Bereiche gebe, empfiehlt die Lawinenkommission der Behörde gewisse Maßnahmen, die nicht zwingend mit der Lawinenwarnstufe in Verbindung stehen müssen. Solche Maßnahmen können etwa Lawinensprengungen oder Sicherheitssperren von Straßen sein, so Riedl.
Wetterbesserung ab Mittwoch
Bis Dienstag bleibt die Lawinensituation angespannt, im Laufe des Dienstages soll sich die Situation aber leicht entspannen. Dann dürfte laut Experten das Gröbste überstanden sein. Ab Mittwoch sei das Wetter dann freundlich, größere Schneemengen seien dann nicht mehr in Sicht, so etwa Manfred Bauer von der ZAMG.