Zahl der Kirchenaustritte 2018 gestiegen

Die Zahl der Austritte aus der Katholischen Kirche ist im Vorjahr im Gebiet der Diözese Innsbruck deutlich angestiegen. Laut der Diözese würden besonders häufig Studenten aus Deutschland oder Italien in Tirol aus der Kirche austreten.

Gegenüber dem Jahr 2017 gab es laut der Diözese bei den Austritten eine Steigerung um 9,58 Prozent. 3.614 Menschen kehrten der römisch-katholischen Kirche den Rücken, damit leben derzeit auf dem Gebiet der Diözese Innsbruck 378.373 Katholiken.

Die Diözese Innsbruck

Das Gebiet der Diözese Innsbruck umfasst das Bundesland Tirol vom Westen bis zum Achental und zum Ziller-Fluss sowie Osttirol, alles östlich davon gehört zur Erzdiözese Salzburg.

Sehr viel junge Menschen würden bei ersten „Abklärungsschreiben“ austreten, sagt der Leiter der Kirchenbeitrag-Servicestelle in Innsbruck, Michael Unterguggenberger. Oft seien es Studenten aus Deutschland oder Italien, die hier gemeldet seien und dann auch hier aus der Kirche austreten.

Weniger Wiedereintritte

Bischof Hermann Glettler weist angesichts der Austrittszahlen darauf hin, dass ein Wiedereintritt jederzeit möglich sei. Diesen Schritt setzten im abgelaufenen Jahr 383 Menschen, im Jahr 2017 waren noch 409 Menschen in die Kirche zurückgehkehrt. Glettler sagt, in der Kirche gebe es eine Fülle von positiven Initiativen. „Wir bemühen uns um eine menschennahe Seelsorge. Leider sind es aber oft negative Schlagzeilen, die in der öffentlichen Wahrnehmung durchkommen“, so Glettler.

Überrascht von den gestiegenen Austrittszahlen zeigt sich Generalvikar Florian Huber. Er empfinde die Stimmung in der Diözese Innsbruck mit Bischof Hermann als maßgeblichen Repräsentanten sowohl medial als auch in vielen persönlichen Gesprächen als durchaus gut. Huber äußert seinen Hauptverdacht dahingehend, „dass christlicher Glaube und damit eine persönliche Beziehung zu Jesus zunehmend als wenig oder gar nicht mehr lebensrelevant erscheinen“.

Kritische Frage an die Kirche

Der im Raum Jenbach tätige Priester Wolfgang Meixner ist der „neutrale Ansprechpartner für Ausgetretene“. Er sieht bei den Menschen den Glauben präsent, aber kaum mehr Beziehung zu Kirche. Die Kirche müsse sich fragen, wie man Kontakt halten könne zu denen, die sich schwer tun, sich zu konkreten Ortsgemeinden und Gemeinschaften zu zählen, so Meixner.

Der Finanzkammerdirektor der Diözese Innsbruck, Markus Köck, bedankt sich bei den Beitragszahlern. Mit dem Kirchenbeitrag finanziere die Diözese die Seelsorge. Das seien die regelmäßigen Gehaltszahlungen an Priester und kirchliche Angestellte sowie verschiedene kirchliche Einrichtungen wie die Telefonseelsorge, das Priesterseminar oder das Welthaus.