Lawinenkommissionen im Einsatz

Die Lawinenkommissionen in Tirol gibt es in fast jedem Ort. Ihre Aufgabe ist lebenswichtig, sie sind für die Sicherung der Siedlungsgebiete, der Infrastruktur und der Sportanlagen verantwortlich. Diese Funktion ist nicht freiwillig.

Im Gegensatz zur Feuerwehr oder der Bergrettung ist die Mitgliedschaft in der örtlichen Lawinenkommission für ausgewählte Personen Pflicht. Die Verpflichtung ist auch mit mehrtägigen Übungen verbunden. Die finden zum Beispiel am Hintertuxer Gletscher statt.

Lawinenkommission am Hintertuxer Gletscher

ORF

Die Lawinenkommissionen üben immer wieder am Hintertuxer Gletscher

Mitglieder werden per Bescheid bestellt

Sie schaufeln, messen und beurteilen. Von ihrer Einschätzung hängt es ab, ob eine Straße, eine Loipe oder ein Skigebiet gesperrt werden muss. Freiwillig ist das Amt nicht, sagte der Ausbildungsleiter in Tirol, Harald Riedl. „In Tirol ist diese Aufgabe in einem Gesetz von 1991 geregelt. Die Mitglieder werden per Bescheid bestellt und müssen dieser Aufgabe dann nachgehen. Es liegt aber im eigenen Interesse vieler Tiroler, ihren Lebensraum entsprechend beurteilen zu können, was die Lawinengefahr betrifft.“

Sachverständige am Lawinenkegel

Pistenrettung Ischgl

Lawinenkommissionen haben die schwierige Aufgabe, über Sperren von Straßen, Skigebieten oder Loipen zu entscheiden

Schwierige Entscheidungen

In Tirol gibt es 245 Kommissionen mit 1.300 Mitgliedern. Der Berg- und Skiführer Alfred Eiter ist im inneren Pitztal als Obmann der Lawinenkommission für die Landesstraße und die Loipe zuständig. „Wenn man diese Tätigkeit über den ganzen Winter ausführen muss, kommt man natürlich in Situationen, in denen man als Mensch auch anfällig für Fehler wird. Da muss man sehr aufpassen. Da ist das Bauchgefühl sehr wichtig, das man über die Jahre natürlich bekommt.“

Der Bürgermeister von Tux im Zillertal, Simon Grubauer ergänzte: „Das Problem ist oft gar nicht das Sperren einer Straße, sondern das Wiederaufmachen. Das beschäftigt die Menschen viel mehr.“

Extrem hohe Verantwortung

Wer Mitglied in einer Lawinenkommission ist, hat eine alpine Vorbildung, ist also Skilehrer, Bergführer oder Bergretter. „Diese Tätigkeit hat eine extrem hohe Verantwortung,“ betonte Ausbildungsleiter Harald Riedl. Die Mitglieder müssen sich vor der Polizei auch strafrechtlich verantworten. „Sie sind Sachverständige und das wissen sie auch. Auf diese Aufgabe werden sie vorbereitet.“

Mindestens alle fünf Jahre ist eine Fortbildung Pflicht. Denn von der Entscheidung der Lawinenkommissionen hängen Menschenleben ab.