Dopingermittler in Hochfilzen im Einsatz
Schon seit Ende 2017 ermittelt die österreichische Staatsanwaltschaft gegen die IBU und auch gegen Betreuer und Athleten aus dem russischen Lager. Die IBU steht im Verdacht, Dopingsünder aus Russland gedeckt und positive Dopingproben vertuscht zu haben. Die mutmaßlichen Verstöße der Russen betreffen den Zeitraum der WM im Februar 2017 in Hochfilzen. Das ist der Hintergrund dafür, dass jetzt in Hochfilzen Ermittlungen gegen fünf Athleten und fünf Betreuer aus Russland eingeleitet wurden.
Ex-Präsident bestreitet Vorwürfe
Im Mittelpunkt steht dabei der ehemalige Verbandspräsident Anders Besseberg, der aber bisher sämtliche Vorwürfe bestritten hat. Im April hatte es am IBU-Sitz in Salzburg im Zuge der Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Razzia gegeben. Die Auswertung der gefundenen Daten und Dokumente dauert an und dürfte wohl noch viele Monate in Anspruch nehmen.
Dopingfälle sorgen für Unruhe
Unter den Athleten lösen die unbeantworteten Fragen im Zusammenhang mit dem Doping in Russland vor dem zweiten Weltcup des WM-Winters Unmut aus. Der schwedische Olympiasieger Sebastian Samuelsson war sich im ARD-Gespräch „ziemlich sicher, dass man gegen Leute antritt, die betrügen oder früher betrogen haben. Und das will ich nicht.“
Ebenfalls pikant: Der Russe Alexander Loginow, der bis Ende 2016 zwei Jahre wegen Epo-Dopings gesperrt gewesen war, stand zum Saisonauftakt in Pokljuka in zwei von drei Rennen auf dem Podest. Bei den Frauen schaffte es die Russin Irina Starych, ebenfalls bis Ende 2016 wegen Epo-Missbrauchs ausgeschlossen, in allen drei Rennen unter die Top Zwölf.
Neuer Präsident will harten Anti-Doping-Kurs
IBU-Boss Olle Dahlin, der wegen eines Beinbruchs zum Saisonstart noch fehlte, versprach bei seiner Wahl einen transparenten und harten Anti-Doping-Kampf. An diesen Worten muss er sich nun messen lassen. Ende November sind zumindest die russischen Olympiasieger Jewgeni Ustjugow und Swetlana Slepzowa wegen des Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln offiziell von der IBU angeklagt worden. Kurz zuvor wurden neun Kasachen wegen Dopingverdachts vorläufig gesperrt.