40 Jahre Arlbergtunnel

Der längste Straßentunnel Österreichs feiert Geburtstag. Vor 40 Jahren wurde die Verbindung feierlich eröffnet. Für die Bohrmannschaften waren die Arbeiten damals sehr gefährlich, erinnerte sich einer der Arbeiter zurück.

Anton Auer saß beim Bau des Arlbergtunnels am Steuer einer Tunnelbohrmaschine. Vor 45 Jahren war er als Monteur in Deutschland beschäftigt. Ein Freund erzählte ihm damals, dass für den Bau des Arlbergtunnels dringend Arbeiter in Tirol gesucht werden.

Erinnerungen Arlberg

ORF

Anton Auer als junger Arbeiter beim Arlbergtunnel

Er fragte daraufhin in Tirol nach, ob er einen Job beim Tunnelbau bekommen könne. Sofort hätten die Verantwortlichen ja gesagt, er könne sofort anfangen, erinnerte sich Anton Auer schmunzelnd zurück. Er musste daraufhin in Deutschland erst einmal kündigen, als das erledigt war startete er wenige Tage später mit der Arbeit am Arlbergtunnel.

Gefährliche Arbeit

1973 rollten die ersten Bagger am Arlberg an, damit begannen die Vorarbeiten für den Tunnel. Der Bau des Tunnels selbst startete am 1. Juni 1974. Der Vortrieb erfolgte von beiden Seiten. Anton Auer kämpfte sich vom Osten, von St. Jakob aus, durch den Berg. Gleich zu Beginn der Arbeit hätte ein Vorgesetzter ihm und seinen Kollegen erzählt, dass es pro Kilometer Tunnel einen Toten gebe. Das sei für die Arbeiter ein Schock gewesen, erinnerte sich Auer zurück. Mit der Zeit sei er aber ruhiger geworden, und hätte wieder mehr ans Arbeiten und an das Geld gedacht.

Die Arbeiter damals wussten wie gefährlich ihre Arbeit war. 14 Arbeiter starben während des Tunnelbaus. Wenn wieder ein Unglück passiert war, seien die Arbeiter am Tag danach auf Nadeln gesessen, so Anton Auer. Über sich hätten die Arbeiter immer große Felsbrocken gesehen, sie hätten dann probiert besonders vorsichtig zu sein und diesen Felsen auszuweichen. Nach einem schweren Unfall kam der Bauleiter immer zu seiner Truppe, und erklärte ihnen, sie sollten ja langsam und vorsichtig arbeiten, damit in ihrer Truppe nichts passiere, erinnerte sich Anton Auer. In seiner Gruppe im Vortrieb passierte glücklicherweise auch kein grober Unfall.

Der Arlberg vor 40 Jahren

Die Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg zu schaffen war eine schwierige und gefährliche Arbeit.

Gute Bezahlung

Die „Arbeit im Loch“ nannten die Arbeiter den Tunnel untereinander. Die Arbeit dort war sehr gut bezahlt, dass machte für viele junge Männer wie Anton Auer den Reiz aus. „20.000 bis 30.000 Schilling gab es dafür im Monat“, berichtete Anton Auer. Je nach Monat mehr oder weniger, im Vortrieb gab es ein Prämiensystem. Je mehr beim Tunnel weiterging, desto mehr verdienten die Männer. 150 bis 200 Prozent Prämie gab es für den Fortschritt.

Am 1. Dezember 1978 um 14.46 Uhr eröffnete der damalige Bundespräsident Rudolf Kirchschläger die Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg. In den Tunnel wird auch heute noch investiert, zuletzt wurden 155 Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen wie Fluchtwege, Sprühnebelanlagen und Thermoscanner angelegt. Der Arlbergtunnel zählt heute zu einem der modernsten Straßentunnel Europas.

Camper und Gebete im Tunnel

80 Millionen Fahrzeuge fuhren in den vergangenen 40 Jahren durch den Tunnel. Täglich nutzen etwa 8.000 Fahrzeuge die Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg. Auch kuriose Dinge sind da bereits passiert. Moslems hätten etwa für ein Gebet in der Pannenbucht angehalten, berichtete Stefan Siegele, der Geschäftsführer der Asfinag. Leute hätten auch bereits versucht, im Tunnel in den Pannenbuchten zu campen und zu übernachten. Es gebe nichts, was auf der Straße nicht passiere, so Siegele.

Erinnerungen Arlberg

ORF

Mit seiner Familie teilte Anton Auer die Erinnerungen an die Zeit beim Tunnelbau

Der Tunnelarbeiter Anton Auer blieb dem Arlbergtunnel auch nach Abschluss der Bauarbeiten treu. Er arbeitete bis zu seiner Penionierung bei der Asfinag. Mit der Reinigungsmaschine war er täglich in „seinem Tunnel“ unterwegs.