Maßnahmen gegen illegalen Haustierhandel
Fälle von illegalem Tierhandel nehmen zu.
Er ist laut EU-Daten nach dem Drogenhandel der zweitgrößte illegale Warenverkehr in Europa. Allein in der EU soll es über 100 Webseiten im Darknet geben, die bis zu 20.000 Tiere im Online-Verkauf anbieten. Daher ergreift die EU-Kommission strenge Maßnahmen. Tierschützer fordern anlässlich eines Symposiums in Bozen ein vernetztes Agieren.
Sie berichten von eingepferchten Tieren in Kleintransportern oder die versteckt unter einem doppelten Boden des Kofferraums transportiert werden. Immer wieder gehen solche Transporte den Fahndern ins Netz. Meist kommen sie aus Osteuropa, die Ukraine gilt ein großer Umschlagplatz für den Handel mit Haustieren.
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Ein Problem beim illegalen Tierhandel ist auch, dass die Tiere oft zu jung, gesundheitlich angeschlagen und nicht durch Impfungen geschützt sind. Außerdem werden legale örtliche Züchter durch billige Importe wirtschaftlich geschädigt, hieß es bei der Tagung.
Gefahr für Mensch und Tier
Tierschützer verweisen darauf, dass den Käufern oft falsche Tatsachen vorgespielt werden, etwa im Hinblick auf Herkunft und Alter, Gesundheit und Impfungen. Vorgegeben wird immer wieder auch, dass Welpen aus einer Aufzucht stammen, in Wirklichkeit aber Wildfänge sind.
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Gefährliche Krankheiten
Bei einer Tagung in Bozen berichtete Marie-Christin Rossmann, Sachgebietsleiterin für Infektionskrankheiten, internationalen Tierhandel und Tierschutz der Kärntner Landesregierung, etwa von einem beschlagnahmten Kleintransporter, in dem 6.000 Wellensittiche illegal transportiert wurden. Die geschwächten Tiere waren mit einer ansteckenden Infektionskrankheit befallen. Die an der Aktion beteiligten Beamten bekamen gesundheitliche Probleme.
Die auf dem Schwarzmarkt gekauften Tiere sind keinerlei Kontrollen unterworfen. Bei der Tagung wurde besprochen, dass das ein großes Risiko sei, denn dadurch droht die Ausbreitung von Krankheiten wie Tollwut oder Salmonellen.
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Das EU-Projekt Bio Crime, ein Interreg-Programm zwischen Österreich und Italien, engagiert sich gegen den illegalen Handel mit Haustieren, zum Schutz von Mensch und Tier. Im Grenzgebiet von Kärnten und dem Friaul hat man bereits gute Erfahrungen mit der Zusammenarbeit gemacht, auch Südtirol will sich jetzt verstärkt bei „Bio Crime“ engagieren. Als Grenzregion sei es für Südtirol besonders wichtig, sich zu vernetzen und Wissen und Informationen auszutauschen, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher auf der Tagung von Bio Crime.