Fake News als Gefahr für die Demokratie

Manipulierte Nachrichten und bewusste falsche Nachrichten, sogenannte „Fake News“ sind eine Gefahr für die Gesellschaft und die Demokratie. Das war die einhellige Meinung beim Europäischen Mediengipfel in Lech am Arlberg.

Falschmeldungen wie „Achtung, ein Mann versucht, Kinder in sein Auto zu locken“, oder auch „Feuerwehrleute kontrollieren Rauchmelder in Häusern“ kursieren immer wieder in Tirol. Sie sind über soziale Medien wie Facebook sehr leicht zu verbreiten und wirken oft täuschend echt. Deshalb werden sie oft viele Male geteilt und weiterverbreitet.

Fake News

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Falsche Nachrichten werden zum Teil gezielt eingesetzt

Das sei eine direkte Gefahr für die Gesellschaft, erklärte etwa der Geschäftsführer der deutschen Presseagentur „dpa“ Peter Kropsch. Die Gesellschaft sollte eigentlich in der Lage sein, Informationen und Entscheidungen auf Basis von Fakten zu treffen. Derzeit gebe es die Tendenz, dass Information zum „Herrschaftsinstrument“ werde.

Zweifel an klassischen Medien

Es könnte sein, dass Historiker in 500 Jahren den Schluss ziehen, dass die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 2020 nur ein „liberales Fenster“ gewesen sei. Mit Nachrichten und Medien würden Systeme verbunden, auf die sich Menschen verlassen können, so Kropsch. Dieses System bröckle. Fake News würden nicht dazu führen, dass die Leute nicht mehr glauben was veröffentlich wird, sondern eher Zweifel bewirken, dass klassische Medien und Nachrichten nicht das Gesamtbild und nur einen Teil zeigen.

Das Thema Verifikation, also das schnelle Aufspüren von falschen Informationen sei deshalb eine der Schlüsselaufgaben von Medien und insbesondere Nachrichtenagenturen geworden. Bei der dpa gebe es inzwischen etwa einen „Verification Officer“, der die eigene Redaktion und andere Medien dabei unterstützt, mit relativ einfachen Mitteln herauszufinden ob Infos oder Bilder auch wirklich authentisch sind.

Medienriesen in der Kritik

Um die Datennutzung durch Medien ging es beim Europäischen Mediengipfel in Lech auch in zwei weiteren Diskussionsrunden. Der Blogger und Journalist Richard Gutjahr kritisierte dabei, dass von Google oder Youtube entwickelte Algorithmen Hetzkampagnen und Verschwörungstheorien fördern würden. „Algorithmen können verheerend sein. Sie können Strömungen verstärken. Opfer sprechen von einem Brandbeschleuniger“, berichtete Gutjahr. „Es gibt heute mehr Leute, die glauben, dass die Erde flach ist, als vor dem Internet.“

Shor-Algorithmus

IQOQI/H.Ritsch

Die Algorithmen hinter Medienriesen wie Facebook sind für Außenstehende nicht nachvollziehbar

Thomas Schultz, „Spiegel“-Korrespondent für das Silicon Valley, ortete punkto Daten eine unglaubliche Fortschrittsbeschleunigung, der keine politischen Grenzen gesetzt sind. Entwicklungen dauerten heutzutage nicht mehr 30 Jahre, sondern drei bis fünf Jahre. „Der Fortschritt verläuft exponentiell und nicht linear.“