Black Friday erobert Bozen

Mit dem Black Friday erreicht Südtirol nach Halloween ein weiteres US-amerikanisches Phänomen. Immer mehr Händler beteiligten sich in den letzten Jahren an der Rabattschlacht zum Start des Weihnachtsgeschäfts.

Wer in den vergangenen Tagen durch die Bozner Innenstadt spazierte, konnte beobachten, wie stark die Geschäfte auf das neue Verkaufsmodell setzen. Kaum ein Shop warb nicht mit den Black Friday-Rabatten. Üppige Preisnachlässe von 40 Prozent und mehr lockten am Freitag tausende kaufwillige Konsumenten in die Landeshauptstadt. Am Eingang der Laubengasse, der Haupteinkaufsstraße von Bozen, wurde mit einem schwarzen Vorhang der Start des „Black Friday District“, der Schnäppchenzone, angekündigt.

BF - Vorhang Lauben

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Mit einem schwarzen Vorhang wurde die „Schnäppchenzone“ in den Bozner Lauben ausgewiesen

„Der Black Friday gehört mittlerweile zu den wichtigsten Verkauftagen“, erklärte Simon Schweigkofler, Marketingleiter eines Einkaufszentrums in Bozen. „An normalen Tagen zählen wir in etwa 13.000 Besucher in unserem Haus, am Freitag rechnen wir mit gut 25.000 Leuten“, zeigte sich Schweigkofler überzeugt. Mit dieser Meinung steht der Verkaufsexperte nicht alleine da, viele weitere Händler und Shopbetreiber bestätigten, dass die Geschäfte durch die hohen Rabatte wieder leichter mit dem Onlinehandel konkurrieren können.

Vorbild USA

Der Name „Black Friday“ stammt nicht, wie viele glauben, vom Wirtschaftseinbruch in den USA. Der Kurseinbruch an der New Yorker Börse am 24. Oktober 1929 heißt in den USA durch die Zeitverschiebung nämlich „Black Thursday“.

Vielmehr handelt es sich beim Black Friday in den Vereinigten Staaten um eine Art Brückentag. Am vierten Donnerstag im November begehen die US-Amerikaner das Erntedankfest „Thanksgiving“. Am Tag darauf haben viele Arbeiter frei. Seit den 1960er Jahren etablierte sich dieser Freitag als Shoppingtag, an dem mit Preissenkungen das Weihnachtsgeschäft eingeläutet wird.

BF - Fernseher kaufen

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Kaum ein Kunde verließ die Geschäfte mit leeren Händen

Kritische Stimmen und Vorsicht geboten

Nicht jeder ist über die Preisschlacht erfreut. Die Organisation für eine solidarische Welt „oew“ protestierte in der Bozner Museumsstraße gegen den Shoppingtag. Mit einem Flashmob wollten die Beteiligten auf die Arbeitsbedingungen bei großen Verkaufsketten hinweisen. Die prekäre Lage spitze sich in der vorweihnachtlichen Zeit noch weiter zu. „Der Trend der Rabattaktionen spielt vor allem den Big Playern der weltweiten Bekleidungsindustrie in die Hände“, prangerte die Organisation an.

BF - oew protestiert

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Die Rabatte sorgten auch für Kritik

Vorsicht sei auch bei den Onlineangeboten gefordert, warnten Konsumentenschützer. „Vor dem Kauf sollen Shopping-Liebhaber überprüfen, ob es sich tatsächlich um ein gutes Angebot handelt“, riet Julia Rufinatscha vom Europäischen Verbraucherzentrum in Bozen. „Die gewohnten Rücktrittsbedingungen gelten am Black Friday genau wie an allen anderen Einkaufstagen“, unterstrich die Konsumentenschützerin.