Surfen am Ziller in Fügen

Im Zilleral könnte es bald eine neue touristische Attraktion geben. Der Aktivpark „Dream-Wave“ mit einer stehenden Flusswelle soll Surfer und andere Sportler ansprechen. Investiert wird ein zweistelliger Millionenbetrag.

Bisher hat das Zillertaler Unternehmen, das den Aktivpark errichten will, im Stillen an dem Projekt gearbeitet. Am Mittwoch stand die geplante Attraktion auf der Agenda des Gemeinderates in Fügen. Und damit sind die Pläne auch öffentlich geworden. Das Interesse daran ist jedenfalls groß.

Gemeinde stimmt grundsätzlich zu

Mit einem mehrheitlich positiven Beschluss des Gemeinderates ist das Projekt mit dem Namen „Dream-Wave“ nun konkret geworden. Auf einer Fläche von 4,5 Hektar soll ein möglichst naturnaher Freizeitpark entstehen. Geplant ist unter anderem ein Garten-Labyrinth. Durch die Anbindung an den Zillertal-Radweg sollen speziell auch Familien angesprochen werden. Auf knapp 1.000 Quadratmetern Fläche sind ein Restaurant und ein Surf-Shop geplant.

Gemeinderat Fügen

Gemeinde Fügen

Der Gemeinderat in Fügen hat sich grundsätzlich für das Projekt ausgesprochen. Die Gemeinde selbst will aber nicht investieren

Surfen am Ziller

Gebaut werden soll am Ziller ein Seitenarm, der eine etwa 25 Meter breite und eineinhalb Meter hohe Flusswelle ermöglichen soll. Genutzt wird die natürliche Strömung des Flusses. Es brauche keine elektrische oder sonstige Energie für die Welle, so der Betreiber der Dream-Wave. Ein patentiertes Verfahren soll es über den Zufluss von mehr oder weniger Wasser möglich machen, die Höhe der Welle je nach Können der Surfer zu variieren. Gratis wird das Vergnügen allerdings nicht sein.

Welle in München mit Surfer

ORF

So wie am Eisbach der Isar in München soll auch am Ziller gesurft werden

Landwirtschaftliche Vorrangflächen

Die Gemeinde Fügen wird kein Geld in das Projekt investieren, heißt es. Den Grund für das Vorhaben werde der Tourismusverband erwerben. „Das war uns als Gemeinde wichtig“, betont der Fügener Bürgermeister Dominik Mainusch. Die Gründe sind derzeit allerdings noch landwirtschaftliche Vorrangflächen. Es braucht also entsprechende Umwidmungen der Raumordnung. Die Pläne für das Projekt sollen in den kommenden Wochen für die Genehmigungsverfahren eingereicht werden. Vor dem kommenden Frühjahr rechnet der Betreiber nicht mit einer Entscheidung.

Eigenwillige Flusswellen

Eine stehende Flusswelle touristisch zu nutzen, diese Idee hat es in Tirol bereits mehrfach gegeben. Natürliche Flusswellen sind eine Laune der Natur und tatsächlich sehr selten. Die bekannteste, seit Jahren laufende natürliche Welle ist am Eisbach in München. Sie zu surfen bleibt aber fortgeschrittenen Wellenreitern vorbehalten. In der Mur bei Graz wird ebenfalls gesurft.

Aber auch am Inn bei Silz sorgte eine natürliche Welle für einige Jahre für Surf-Erlebnisse. Eine weitere Flusswelle hat es in Tirol im Inn bei Langkampfen gegeben. Weil sich bei Hochwasser der Untergrund des Flussbettes immer wieder verändert, sind natürliche Flusswellen aber auch schnell wieder Geschichte. Sie künstlich herzustellen scheint schwieriger als man vermuten würde. Große Pläne vom Surferparadies mit der Innwelle bei Silz scheiterten jedenfalls.

Genauso wie das Projekt der Flusswelle an der Sill mitten in Innsbruck. Trotz Berechnungen der TU Wien lief die Welle in ihrem betonierten Bett für Surfer nie - mehr dazu in Geplante Sill-Welle wurde ein Flop

Surfen in Tirol

Ein Massensport ist das Wellenreiten in Tirol nicht - und wird es wohl auch nicht werden. Allerdings gibt es erstaunlich viele gute Surfer aus Tirol, die sich Erfahrung und Können freilich in den Surfwellen der Ozeane in aller Welt holen. Im Winter auf dem Snowboard in den Tiroler Bergen, im Sommer in den Surf-Spots rund um den Globus - eine Tiroler Surf-Szene gibt es allemal.

Lydia Gallo Gau; tirol.ORF.at

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