Fischer warnen vor Übernutzung

Zu seinem 25-jährigen Bestehen hat der Tiroler Fischereiverband am Sonntag mehr Schutz der heimischen Gewässer eingefordert. Der massiven Übernutzung von Bächen und Flüssen müsse Einhalt geboten werden.

Es bestehe „dringender Bedarf nach Verbesserungen an den Gewässerlebensräumen“, Wasserkraftnutzung, Verbauungen, Freizeitnutzung und Abwässer brächten Bäche und Flüsse massiv in Bedrängnis. Dieser Übernutzung müsse rasch Einhalt geboten werden, einbrechende Fischbestände seien ein deutliches Alarmsignal, so der Landesobmann des Tiroler Fischereiverbands (TFV) Andreas Bachler.

Fischereiverband

Fischereiverband

Zum 25er gab es unter den Fischern viel zu besprechen

Toni Innauer

Fischereiverband Tirol

Toni Innauer hielt die Festrede

Toni Innauer redete Verantwortlichen ins Gewissen

Für die Festrede war Fliegenfischer Toni Innauer geladen. Als „WWF-Flussbotschafter“ und langjähriges Vorstandsmitglied im TFV, schilderte er die vielfältigen Erlebnisse und Begegnungen die dieses leise Hobby bereithält: „Die Fliegenfischerei ist für mich eine mystische Tätigkeit die weit mehr bedeutet als Fische zu fangen. Wenn man im Fluss steht und die Natur aktiv wahrnimmt, bedeutet das gleichzeitig eine Reduktion auf das Wesentliche herbeizuführen“, zieht Toni Innauer die Zuhörer in seinen Bann.

Bedenklich findet er hingegen, dass „so manche Umweltschützer und Entscheidungsträger“ die Lebewelt unter der Wasseroberfläche vernachlässigen. „Die Unterwasserwelt ist vergleichbar mit dem Unterbewusstsein in der Tiefenpsychologie, die längst erkannt hat wie wichtig Letzteres ist. Der Umwelt- und Tierschutz darf ebenso nicht an der Wasseroberfläche enden und den Fischschutz übersehen“, appellierte er.

LR Geisler: „Vernünftiges Nebeneinander“

Landesobmann Bachler wünschte sich, dass die Politik intakte und naturnahe Gewässer besser schützt: „Dies kommt nicht nur den Fischen zu Gute, sondern auch der Tiroler Bevölkerung." Anwesend war auch der zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP). Er stellte in Aussicht, auch über den Landeskulturfonds Flächen an Gewässern zu erwerben, um Naturschutzprojekte und Verbesserungen am Lebensraum umzusetzen. Gleichzeitig verwies er auf die Notwendigkeiten der Energiewende, es müsse ein „vernünftiges Nebeneinander“ gegensätzlicher Interessen geben.

Michael Reischer von der Landesumweltanwaltschaft wies darauf hin, dass die Tiroler Produktion elektrischen Stroms den Landesbedarf bereits jetzt um ein Viertel übersteige. Flussexperte Klaus Michor unterstrich, dass neben den Fließgewässern auch die angrenzenden Räume einbezogen werden müssen. Sie seien „ökologisches Netzwerk und Naturerfahrungsräume für Kinder“.

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