Die Urne löst den Sarg ab

Feuerbestattungen nehmen in Tirol stark zu. Mit Umbauarbeiten und Neuerungen versuchte sich das Krematorium Tyrol für diese Herausforderungen zu rüsten. So wurde etwa ein neuer Verabschiedungsraum errichtet.

Bis zu 14 Einäscherungen pro Tag gibt es im Krematorium in Innsbruck. Die Zahl der Feuerbestattungen stieg seit Jahren an, während es 1999 noch gut 200 Einäscherungen pro Jahr waren, werden es heuer über 2.000, schätzte Markus Floßmann, der Geschäftsführer des Krematoriums Tyrol in Innsbruck.

Krematorium und Verabschiedungsraum

Krematorium Tyrol

Seit 2013 fanden im Krematorium Tyrol zahlreiche Umbauarbeiten statt

Tag der offenen Tür

Einblicke in das Krematorium gibt es am Samstag, den 17.11.2018
9.00 - 17.00 Uhr

Der Trend zur Feuerbestattung ist da, mehr als die Hälfte aller Bestattungen sind mittlerweile Einäscherungen, berichtete Floßmann. In der Landeshauptstadt sind es sogar über 80 Prozent. Das bringt für das Krematorium zahlreiche Herausforderungen mit sich. Mit zahlreichen Umbauarbeiten versuchten die Betreiber, das Krematorium an diese neuen Gegebenheiten anzupassen.

Würdiger Abschied in Verabschiedungshalle

Am Wochenende wird im Krematorium der neue Verabschiedungsraum eröffnet. In dem hellen, mit Lärchenholz verkleidetem Raum sollen sich Angehörige von den Verstorbenen verabschieden können. Ein Teil des Raumes kann mit persönlichen Gegenständen des Verstorbenen geschmückt werden. Zwei große Türen führen direkt auf den Pradler Friedhof hinaus. So steht der neue Raum für Feuerbestattungen, aber auch für Abschiede mit anschließender Erdbestattung zur Verfügung, erklärte Markus Floßmann.

Krematorium und Verabschiedungsraum

Krematorium Tyrol

Der Verabschiedungsraum wurde im November eröffnet

In dem Raum wird auch mit technischen Neuerungen gearbeitet. Mithilfe einer Videoleinwand und einer Videokamera können Angehörige im Verabschiedungsraum den Weg des Sarges bis zum Ofen mitverfolgen. Der Wunsch danach war da, berichtete Floßmann. Viele Angehörige hätten den letzten Weg der Verstorbenen mitbegleiten wollen. Früher seien sie dafür zum Ofen hingegangen, das sei aber zu gefährlich und nicht mehr möglich, so Floßmann.

Modernisierung der Anlage

Auch die Öfen des Krematoriums wurden bei den Umbauarbeiten modernisiert. Das war nicht nur aus technischer Sicht nötig, auch die Menschen hätten sich verändert, erklärte Floßmann. Die Menschen seien heute größer und zum Teil auch schwerer als noch vor einigen Jahren. Der neue Ofen arbeitet deshalb mit bis zu 250 Kilogramm Gewicht, das vorherige Modell schaffte nur bis zu 170 Kilogramm. Das Gewicht des Sarges wird hierbei eingerechnet. Eine Einäscherung dauert in dem Ofen etwa 1,5 Stunden.

Krematorium und Verabschiedungsraum

Krematorium Tyrol

In den Öfen werden bis zu 1.100 Grad erreicht

Das Krematorium Tyrol wurde 1999 vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck errichtet. 2013 übernahm es mit der „Krematorium Tyrol GmbH“ ein Zusammenschluss von neun Bestattern. 2,1 Millionen Euro investierte die Gruppe seit der Übernahme.