Rollstuhl-Basketball: Eine Sportart für alle
Ein Ball, zwei Körbe, zehn Spieler, zwanzig Reifen und keine Sekunde Stillstand. So funktioniert Rollstuhl-Basketball. „Von den Fußgängern unterscheidet uns eigentlich nur der Rollstuhl. Wir dürfen den Ball in den Schoß legen und zwei Mal anschieben, wo den anderen zwei Schritte ohne Dribbling erlaubt sind“, erklärte der ehemalige Behindertenskifahrer Harald Eder.
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Abgesehen davon unterscheiden sich die beiden Sportarten nicht. Die Spielfelder sind gleich groß. Auch die Körbe hängen auf 3,05 Metern, wie bei den „Fußgängern“, so nennen die Behindertensportler Basketballspieler ohne Einschränkungen. Diese „Fußgänger“ sind auch im Rollstuhl–Basketball vertreten, denn mitspielen kann grundsätzlich jeder. „Der soziale Aspekt macht viel aus. In einem Team spielen Sportler mit Behinderung, Sportler ohne Behinderung, Männer und Frauen mit“, erzählte Stefan Thurner, Kapitän und Trainer des RSC-Tirols.
Heimspiel in Tirol
Die Rollstuhl-Basketballer spielten am Wochenende in Tirol ein Cup-Finale.
Aufsteiger in der deutschen Liga
Thurner selbst ist nicht behindert, muss aber im Team auch mit Rollstuhl spielen. „Für mich ist der Rollstuhl inzwischen ein ganz normales Sportgerät. Wenn andere sich die Skier an die Füße schnallen, schnall ich mir halt den Rollstuhl unter den Hintern“, lachte Thurner. Die gute Laune hat einen Grund: Das Tiroler Team gewann am Wochenende zwei Cup-Spiele und eine Bundesliga-Partie. Verloren hat die Mannschaft nur gegen den deutschen Rekordmeister RSV-Lahn-Dill.
Vor zwei Jahren beschlossen die Tiroler in den deutschen Ligen anzutreten. Das Niveau der Spieler sei dort höher als in Österreich, meinte Harald Eder. Das Team startete erst in der deutschen Regionalliga, die sie im ersten Jahr gewann. Seit heuer spielt der RSC-Tirol in der zweiten deutschen Bundesliga, dort liegt das Team derzeit auf dem dritten Platz.
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Sport auch Therapie
Auf dem Spielfeld geht es mitunter auch hart zu. Rollstühle knallen gegeneinander, Spieler fallen auf den Boden. „Blessuren sind keine Seltenheit bei uns. Manchmal zwickt die Schulter oder man hat Blasen an den Händen“, berichtete Eder. Trotzdem hat der Sport auch einen therapeutischen Zweck, davon sind Eder und Thurner, der beruflich im Reha-Zentrum Bad Häring arbeitet, überzeugt. Für sie ist der Sport für die psychische Genesung gleich bedeutend, wie für die körperliche.