Hilfe aus der Luft für Unwetter-Gebiete
Wenn Marco Kostner den Hubschrauber über das Eggental lenkt, wird das wahre Ausmaß der Zerstörung immer stärker deutlich. Ganze Bergrücken sind kahl gefegt. Orkanartige Böen haben Ende Oktober allein im Gebiet um den Karerpass große Flächen Wald zerstört. „Wenn man die ganzen Bäume da liegen sieht, ist es so schade darum. Es braucht 200 Jahre, bis es wieder so wie vorher aussieht,“ sagt der Hubschrauberpilot beim Überflug.
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In den Tagen nach den starken Unwettern braucht es auch die Hilfe von oben. Die Südtiroler Hubschrauberpiloten sind im Dauereinsatz.
75 Millionen Euro Waldschaden
Der Waldschaden in Südtirol wird auf 75 Millionen Euro geschätzt. So hat Marco Kostner in diesen Tagen ständig zu tun. Er führt mit seinen Brüdern ein privates Flugunternehmen aus Pontives am Eingang des Grödnertales. Immer wieder fliegt er Vertreter der Forstbehörde, Strombetreiber und Politiker in die Berge, wenn sie sich ein Bild der Lage machen wollen. Vor allem aber müssen Lasten befördert werden, weil in den Wäldern, an Liften und Gebäuden erhebliche Schäden entstanden sind.
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Hilfe für die Paolina-Hütte
Bei einem dieser Flüge muss der Hubschrauber am Fuße der Rotwand zwischenlanden. Er bringt Holzbalken und Entfeuchter zur Paolina-Hütte auf 2.125 Meter Höhe. Am Mittwoch in der Früh hatte der Hüttenwirt gesehen, dass der Sturm das Dach abgedeckt hatte. Das Blechdach lag zerbeult neben dem Gebäude. Eine ganze Nacht lang hat es hineingeregnet und hineingeschneit. Die Hütte wurde danach notdürftig mit Planen abgedeckt. Der Schaden beläuft sich auf circa 100.000 Euro.
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Das hat dem Wirt arg zugesetzt. Sein Bruder Hansi Pichler erzählt: „Die Paulina-Hütte war das Lebenswerk unserer Eltern. Sie haben sie 1954 erbaut, seit damals hat das Dach schon viele Stürme überstanden, aber dieses Mal ging es nicht mehr. Natürlich ist das ein Schock, wir stehen ja auch kurz vor der Saisoneröffnung.“ Am 1. Dezember soll die Paolina-Hütte trotzdem rechtzeitig ihren Betrieb wieder aufnehmen, auch mit Hilfe aus der Luft.
Große Schäden auch in den Nachbarregionen
Das Grödner Hubschrauber-Team war in den vergangenen Tagen auch im Belluno und im Trentino im Einsatz, dort hat vor allem das Wasser große Schäden angerichtet, während in Südtirol die Schäden durch Windwurf entstanden sind. Stark in Mitleidenschaft gezogen sind auch das Schnals- und das Ultental.
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„Als ich die Stromleitungen am Boden gesehen habe, dachte ich, ich sehe nicht richtig“, erzählt Kostner. „Dass der Wind so eine gewaltige Kraft haben kann, hat mich wirklich erstaunt.“
Borkenkäferplage verhindern
Auf die Hubrschrauberpiloten wartet in den nächsten Monaten und Jahren viel Arbeit. So bald wie möglich müssen sie mithilfe der Seilwinde umgestürzte Holzstämme aus den steilen Gebieten in den Wäldern holen. Denn wenn das Totholz nicht rechtzeitig entfernt wird, droht im Frühsommer auch noch eine Borkenkäferplage.