Umstrittene Öffnung des Pannenstreifens

Die Pläne der Asfinag, den Pannenstreifen auf der Inntalautobahn (A12) zwischen Innsbruck und Zirl zu Spitzenzeiten zu öffnen, sorgen für Kritik. Gegner befürchten dadurch noch mehr Verkehr in der Landeshauptstadt.

Fast täglich ist die Inntalautobahn zwischen Zirl und Innsbruck überlastet. Die Asfinag erhofft sich von der Öffnung des Pannenstreifens eine Lösung des Problems. "Wir sind uns sicher, dass wir damit mehr für die Verkehrssicherheit tun können, sagt der Geschäftsführer der Asfinag, Stefan Siegele. „Wir greifen auf die Erfahrungen auf der A4 zurück, wo es eine Teststrecke gibt. Wir hoffen für die Zukunft, dass wir dann hier möglichst staufrei werden.“

Pannenstreifen Zirl Verkehr

ORF

Die Inntalautobahn im morgendlichen Berufsverkehr zwischen Zirl und Innsbruck. Hier soll der Pannenstreifen in Spitzenzeiten geöffnet werden

Mehr Verkehr in der Stadt?

In den meisten Autos sitzen Pendler auf dem Weg nach Innsbruck. In der Landeshauptstadt stoßen die Pläne der Asfinag - quer durch fast alle Parteien - auf wenig Begeisterung. So auch bei der Grünen Stadträtin Uschi Schwarzl. „Wir sind deshalb dagegen, weil wir für Lebensqualität in Innsbruck gewählt wurden. Wenn man auf der Autobahn mehr Fahrmöglichkeiten durch eine Öffnung des Pannenstreifens anbietet, dann staut es sich vielleicht auf der Autobahn nicht mehr, aber dafür in der Stadt.“

Keine Lösung für Aufahrten

Verkehrsexperte Markus Mailer sieht in der Öffnung des Pannenstreifens eine bedingte Lösung für Staus.

Flüssiger Verkehr entlastet Gemeinden

Dass durch die Öffnung des Pannenstreifens mehr Autos in die Landeshauptstadt fahren würden, befürchtet die Asfinag nicht. Es werde lediglich zu einer Umverteilung kommen. „Wenn der Verkehr rollt und nicht zähflüssig ist oder staut, kommt wieder Verkehr aus dem niederragigen Straßennetz auf die Autobahn, wo er hingehört. Wir entlasten damit die Dörfer und Gemeinden,“ entgegnet Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele.

S-Bahn als Alternative

Es gebe bereits eine dritte Spur, meinen Kritiker der Pannenstreifen-Öffnung. Nämlich die S-Bahn. Pendler sollten zum Umsteigen auf Öffis motiviert werden, und nicht zum Autofahren, betont die Innsbrucker Stadträtin Uschi Schwarzl. „Natürlich gibt es nicht von überallher die S-Bahn, aber es gibt Verknüpfungspunkte. Dort kann man mit dem Pkw hinfahren, das Auto stehen lassen und umsteigen.“ Schwarzl empfiehlt, das einfach einmal auszuprobieren. Alle, die das probiert haben, sagen eigentlich, das sei super.

Auch das Land ist gegen die Öffnung des Pannenstreifens. Dennoch soll er nach Plänen der Asfinag bereits in zwei Jahren freigegeben werden: zwischen Innsbruck-West und Zirl-Ost, und nur zu den Spitzenzeiten, wie betont wird.

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