Südtirol: Landesnotstand soll kommen

Nach dem Jahrhundert-Sturm und den Unwettern der vergangenen Woche, soll in Südtirol der Landesnotstand ausgerufen werden. Ein entsprechendes Schreiben von Landeshauptmann Arno Kompatscher wird nach Rom geschickt.

Viele Gebiete sind nicht mehr wiederzuerkennen. Die Waldschäden sind enorm, über eine Million Festmeter Holz liegt am Boden. So etwas hat es in Südtirol noch nicht gegeben. Vor allem rund um Deutschnofen, Welschnofen, Aldein und Radein sind Bäume umgeknickt oder entwurzelt worden. Die Aufräumarbeiten in den Wäldern werden auf rund 50 Millionen Euro geschätzt. Um den Wiederaufbau zu finanzieren, wurde am Montagnachmittag der Landesnotstand ausgerufen.

ORF-Drohnenaufnahmen am Karersee: das Gebiet im Eggental ist besonders stark von den Unwetter-Schäden betroffen

Schnelle und unbürokratische Hilfe

In einem weiteren Schritt soll morgen auch auf staatlicher Ebene der Notstand für Südtirol angesucht werden. Damit soll eine schnelle und unbürokratische Finanzierung für die Aufräumarbeiten möglich werden. „Allerdings sollen nur die schwer betroffenen Gebiete Notstandsgebiete werden, welche das sind, werden wir noch festlegen“, erklärte Südtirols Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler. Fest steht, dass neben dem Karerpass auch das Ultental dazu zählen wird. Dort hat der Sturm am vergangenen Montag derart gewütet, dass nicht nur mehrere tausend Kubikmeter Holz am Boden liegen, sondern auch die Stromanbindung für einige Höfe eine Woche lang gekappt war.

Aufräumarbeiten

ORF

Die Aufräumarbeiten werden noch Wochen dauern

Zudem sind Bäche im Ultental über die Ufer getreten und haben Teile der Straße mitgerissen. Die umgestürzten Bäume sollen vorerst als Schutz vor weiteren Muren und Steinschlag an den Hängen liegen bleiben. Allerdings droht bei so viel Totholz im Frühsommer eine Borkenkäferplage.

Managementplan in Ausarbeitung

Neben dem Landesnotstand wird auch an einem Managementplan gearbeitet, um die negativen Auswirkungen des verheerenden Windwurfes auf die Holzwirtschaft einzudämmen. Zudem sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Südtirol auch Beiträge aus Brüssel erhält. Wo der Wald als Schutz- und Bannwald gebraucht wird, soll er wiederaufgeforstet werden. Ansonsten setzen die Förster auf die Kraft der Natur, den Wald wiederherzustellen - aber das wird Jahrzehnte dauern.