Gefahr in Osttirol: Unterspülte Strommasten
Tinetz
Bei Anras hat die Drau aufgrund der großen Mengen an Niederschlag einen Strommast ausgegraben. Vor den Unwettern stand der Mast noch 20 Meter weit vom Ufer entfernt. Mittwochabend sei der Mast „in sehr kritischem Zustand“ gewesen, sagte Klaus Schüller von der Tinetz, das bedeutete Gefahr in Verzug. Die 110 Kv-Leitung versorgt das Pustertal, das Lesach und das Vilgratental. Zudem steht der Mast in besiedeltem Gebiet.
Hilfe von Black Hawk und Drohne
Noch am Abend wurde versucht, den Mast durch Ankerungen zu sichern. Dafür wurde eine Spezialmannschaft der Tinetz aus Thaur nach Osttirol geflogen. Ein Black Hawk-Hubschrauber sollte dabei helfen, den Mast abzusichern. Dieses Vorhaben musste jedoch wegen Einbruchs der Dunkenheit bald aufgegeben werden. Dann entschieden die Tinetz-Mitarbeiter, eine kleine Drohne zu nutzen, um einen Draht über die Drau zu spannen, um den Mast schlussendlich mit Ankerseilen zu stabilisieren.
TINETZ
TINETZ
Eine Sicherung Zug um Zug
Zug um Zug konnte mit Hilfe der Drohne das Ankerseil befestigt werden. „Das bedeutete für unsere Leute gefährlichste Seilarbeiten bei totaler Dunkelheit“, so Klaus Schüller von der Tinetz. Nach dem Einsatz musste dann noch ein Teil der Mannschaft über die Drau, die sämtliche Zugangswege weggespült hatte, gebracht werden. Der Hubschrauber konnte ja nicht mehr fliegen. Da trat die Bergrettung auf den Plan. 25 Bergretter seilten die Tinetz-Arbeiter über den reißenden Fluss.
Erst am Donnerstagvormittag konnte nach vielen Stunden Arbeit vorerst Entwarnung gebeben werden. Zum Mast wurde eine Schneise geholzt. Im Laufe des Donnerstages wird ein 100 Meter langer Behelfsweg gebaut, um mit schweren Steinen den Mast zu sichern und die Drau in Schach zu halten.
Gefährdeter Mast bei Abfaltersbach
Auch bei Abfaltersbach steht ein Mast, um den sich die Tinetz dringend kümmern musste. Dieser Mast steht ebenfalls an der Drau, die auch an dieser Stelle das Ufer abgrub und den Mast beinahe ins Wanken brachte.
Brunner Images
Auch dieser Mast wurde mittlerweile mit Stahlseilen gesichert. Planen und Aufschüttungen sollen gewährleisten, dass der Strommast stabil bleibt. „So einen Einsatz habe ich in 30 Jahren noch nicht erlebt“, sagte Klaus Schüller, der für die Systemführung der Netze verantwortlich ist. „Natürlich war die Leitung während der Arbeiten in der Nacht abgeschaltet. Aber was die Mitarbeiter in den letzten Tagen in Osttirol geleistet haben, ist wirklich mehr als bemerkenswert.“