Aufregung um führungslose TSD-Heime
Sätze wie „Niemand hat hier mehr einen Plan“ oder „Wenn ein Mitarbeiter der Region krank oder auf Urlaub ist, brennt der Hut“ stehen in dem Schreiben, das der Oppositionspartei Liste Fritz vorliegt. Die Aussagen kommen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der ausgelagerten Landesflüchtlingsgesellschaft Tiroler Soziale Dienste GmbH. Die Bediensteten wollen wegen befürchteter Repressalien anonym bleiben.
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Es zeige, dass die TSD derzeit führungslos, konzeptlos und chaotisch seien, sagt Landtagsabgeordneter Markus Sint: „Die Mitarbeiter, die sich an uns gewandt haben, sind nicht Mitarbeiter, die gekündigt worden sind oder ausscheiden. Es sind welche, die dort arbeiten und sich engagiert aufreiben und dort auch bleiben wollen. Aber sie sehen, dass sie unter diesen Bedingungen nicht arbeiten können.“
Keine Heimleitung in Telfs
So fehle beispielsweise im Flüchtlingsheim Telfs seit längerer Zeit eine Heimleitung. „Telfs ist bis dato unbetreut, das Kassabuch liegt seit drei Wochen unbearbeitet vor, offenbar soll in naher Zukunft der Heimleiter vom Heim am Hofgartennach nach dessen Schließung Ende Oktober tageweise das Heim führen, völlig undenkbar bei ca. 80 - 90 zu betreuenden Personen inkl. Externe. Der Zivildiener O. ist seit fast drei Wochen, entgegen den Vorschriften, völlig alleine im Haus“, heißt es in dem Schreiben.
Ein Zivildiener allein könne nie das umfangreiche Aufgabenfeld eines Heimleiters abdecken, so Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz. Eine ähnliche Situation gebe es auch im Flüchtlingsheim in Imst.
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Fischer bestätigt „kurzen Engpass“
Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Die Grünen) hat die TSD-Misere der letzten Jahre geerbt und muss sie nun aufarbeiten. Im Fall Telfs bestätigt sie, dass es einmal einen kurzen Engpass gegeben habe. Die Betreuung sei aber gewährleistet und sei mittlerweile gelöst. Der Telfer Bürgermeister Christian Härting bestätigt zwar, dass ab Montag zwei 50-Prozent-Stellen nachbesetzt werden sollen. Diese Personen würden aber zum Teil auch andere Heime mitbetreuen müssen.
Die Liste Fritz fordert für die Landesflüchtlingsgesellschaft einen Neustart. Zudem müsse sie wieder in den Landesdienst integriert werden. Nur so habe man auch wieder die politische Kontrolle vor allem über das Geld.
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Der geforderte Neustart sei auf Schiene, sagt Soziallandesrätin Fischer: „Wir wissen, was die TSD künftig für Aufgabengebiete haben. Das haben wir bereits im August im Regierungsbeschluss festgelegt. Das Wurde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genau kommuniziert. Wir haben auch erklärt, wie das Prozedere für die Suche nach der neuen Geschäftsführung ausschaut. Das braucht Zeit und das wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch. Dass sich strukturelle Probleme, die sich über Jahre gezogen haben, nicht aufeinmal lösen, ist auch klar.“