Platter wird Doppelpass nicht forcieren

Die Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler ist für Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) kein vordringliches Thema. Er werde den Doppelpass nicht forcieren, teilte er im Anschluss an die Regierungssitzung am Dienstag mit.

Seine Position in dieser Frage sei unverändert - nämlich, dass dieser Doppelpass im Sinne eines europäischen Geistes nur in enger Abstimmung zwischen Wien, Rom, Innsbruck und Bozen eingeführt werden kann.

Die Wahl in Südtirol hätten jetzt aber gezeigt, dass die Doppelstaatsbürgerschaft „bei Weitem nicht diese Rolle gespielt hätte“. Auf die Frage, ob er auch dafür eintrete, dass die Bundesregierung das Vorhaben ad acta lege, meinte Platter: „Wünsche übermittle ich persönlich.“ Vor allem die FPÖ hatte sich zuletzt ja mehrmals für eine Doppelstaatsbürgerschaft für Südtirol starkgemacht.

Wahlergebnis Dämpfer für Doppelpass

Trotz der Wahlkampfunterstützung der FPÖ für ihre Schwesterpartei in Südtirol mussten die Südtiroler Freiheitlichen bei der Landtagswahl herbe Verluste hinnehmen. Das Thema Doppelpass würde jetzt versanden, glaubt Politologe Günther Pallaver - mehr dazu in Wahlergebnis ist Dämpfer für Doppelpass.

Kritik von Südtiroler Schützenbund

Mit dem Infragestellen der von der Bundesregierung geplanten Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler handelte sich Platter scharfe Kritik des Südtiroler Schützenbundes ein. Platter verprelle mit seinem Vorstoß viele österreich- und tirolfreundliche Kräfte in Südtirol, sagte Landeskommandant Elmar Thaler in einer Aussendung.

„Das ist sehr schade und hätten wir von ihm nicht erwartet“, zeigte sich Thaler enttäuscht. Noch im Jahr 2014 habe Platter bei der Gedenkrede in Meran angekündigt, dass man in ihm einen sehr verlässlichen Partner in Sachen doppelter Staatsbürgerschaft haben werde.