Doppelter Grund zu feiern in Pill

Gleich doppelt Grund zu feiern haben am Sonntag die Bürger von Pill (Bezirk Schwaz). Zum einen feiern sie das 500 Jahr-Jubiläum ihrer Pfarrkirche, die der heiligen Anna gewidmet ist, zum anderen wird das neue Bildungszentrum eröffnet.

Im Jahr 1516 suchten die Piller Bürger bei Abt Leonhard und dem Konvent von Georgenberg um den Bau einer eigenen Kirche an. Noch im selben Jahr begannen die Bauarbeiten. Die Kirche wurde am 23. Oktober 1518 durch den damaligen Weihbischof Johannes Knäusl von Brixen geweiht.

Die Kirche durchlebte bzw. musste verschiedene Ausstattungsphasen über sich ergehen lassen. Bereits in der Gotik wurde sie sehr hochwertig ausgestattet. Daran lässt sich die Nähe zum damals wichtigen Bergwerksort Schwaz erkennen.

Deckengemälde aus dem 18. Jahrhundert

Anschließend wurde die Kirche im Barock und Rokoko wieder umgebaut. Aus dieser Zeit sind noch die Deckengemälde vorhanden, wie Pfarrer Rudolf Silberberger stolz erklärte. Die Deckenfresken, die in der Zeit um 1750 entstanden, wurden vom Schwazer Maler Christof Anton Mayr ausgeführt.

Pfarrkirche Heilige Anna in Pill

ORF/Christoph Praxmarer

Deckengemälde in der Kirche, die der heiligen Anna geweiht ist

Kirche Ende des 20. Jahrhunderts total ausgeräumt

In Pill ging man immer mit der Zeit, erklärte der Pfarrer. Daher erhielt die Kirche im 19. Jahrhundert eine neue Ausstattung. Dafür wurde in Pill der Stil der Neugotik – mit einem Hochaltar und zwei Seitenaltären – gewählt, die in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts vollständig entfernt wurden. In der Zeit wurde die Neugotik absolut nicht geschätzt, daher wurde die Kirche total ausgeräumt und im Anschluss sehr puristisch gestaltet.

Pfarrkirche Heilige Anna in Pill

ORF/Christoph Praxmarer

1995 wurde mit dem originalen Altarblatt der Schwazer Malerin Anna Maria Moser, das aus einem diözesanen Depot stammte, eine leichte Korrektur unternommen. Damit wurde wieder ein Zielpunkt im Kirchenbau hergestellt, so Pfarrer Silberberger.

Pfarrkirche Heilige Anna in Pill

ORF/Christoph Praxmarer

Bischof Glettler segnet neues Bildungszentrum

Am Sonntag wird auch das neue Bildungszentrum in Pill offiziell seiner Bestimmung übergeben und von Bischof Hermann Glettler gesegnet. Etwas mehr als ein Jahr – von August 2017 bis September 2018 – dauerten die Bauarbeiten.

Bildungszentrum Pill

ORF/Christoph Praxmarer

Knapp fünf Millionen Euro an Baukosten

Der Bau kostete 4,6 Millionen Euro netto. Einen kleinen Teil steuerte die Gemeinde an Eigenmitteln bei, den großen Rest der Kosten finanzierte das Land Tirol, erklärte der Piller Bürgermeister Hannes Fender.

Im Bildungszentrum sind unter anderem die Kinderkrippe, der Kindergarten sowie der Schülerhort untergebracht. Außerdem wurden die Kellerräume der bereits bestehenden Volksschule zu Dusch- und Umkleideräumen für den ebenfalls neu gebauten Turnsaal aus- und umgebaut. Anschließend an den Turnsaal wurden ein Probelokal für die Musikkapelle sowie ein Gemeinschaftsraum gebaut.

Bildungszentrum Pill

ORF/Christoph Praxmarer

Spielplatz öffentlich zugänglich

Im Außenbereich des Bildungszentrums wurde ein neuer Spielplatz gebaut, der am Nachmittag bzw. an den Wochenenden öffentlich zugänglich ist. Zudem gibt es einen weiteren Spielplatz im oberen Stock, der nur für Schulkinder und Kindergartenkinder zur Verfügung steht.

Die Feierlichkeiten in Pill beginnen am Sonntag um 8.30 Uhr.