Von Bits und Bytes im Klassenzimmer

Smartphones, Tablets und PCs sind heute in Job und Alltag unverzichtbar. Doch der richtige Umgang will früh gelernt sein. tirol.ORF.at nahm die Woche der Medienkompetenz zum Anlass und blickte ins Klassenzimmer.

Formulare füllt man online aus, Termine werden über WhatsApp organisiert und in vielen Jobbeschreibungen heißt es: Programmierkenntnisse erwünscht. Der digitale Alltag hält Einzug, auch in Tirol. Damit künftige Generationen nicht das Nachsehen haben, heißt es im Bildungsbereich aufrüsten – darin ist man sich an der Universität und beim Land einig: Medienkompetenz muss her und je früher, desto besser.

Schulen medienfit machen

ORF

Volksschüler als Medienprofis

Petra Eichler, Klassenlehrerin an der Volksschule Arzl/Innsbruck und e-education Koordinatorin für Tirol, kann das nur unterschreiben. „Der ganze Alltag wird von Medien bestimmt. Ich sehe es als meine Aufgabe, die Kinder darin zu unterstützen, auch weil die Kinder bereits in der Volksschule eigene Smartphones haben mit Internetzugang.“

Seit eineinhalb Jahren stehen der Volksschule Arzl über ein Projekt 20 Tablets für die 2. und 4. Klasse zur Verfügung. Diese finden in verschiedenen Fächern Einsatz, z.B. bei Rechercheaufgaben mit Kindersuchmaschinen, Programmier-Übungen (z.B. Bau eines Roboters) oder für die Anwendung von Learning-Apps.

Schulen medienfit machen

ORF

„Aber auch die Elternbildung ist ein wichtiger Faktor“, erklärt Eichler. „Wir informieren die Eltern z.B. über Altersbeschränkungen für Internetzugänge oder über Apps, wo die Kinder auch zu Hause üben können. Darüber hinaus brauche es speziell geschultes Lehrpersonal: „Über die Pädagogische Hochschule Tirol werden diverse Fortbildungen angeboten.“ Darin integriert ist auch das Projekt „education innovation Studio“ (E.I.S.) im Medienzentrum in Innsbruck, wo Eichler als Leiterin fungiert. Über E.I.S. werden spielerische Methoden angeboten, die die Medienkompetenz bzw. auch das logische Denken der Schulkinder fördern sollen.

Von „moodle“ bis Robotik an der NMS Kettenbrücke

Auch an der NMS Kettenbrücke wird seit 2012 verstärkt medial gearbeitet. Hier gehören Tablets bereits für alle Schülerinnen zum Unterrichtsalltag und müssen daher auch selbst gekauft werden. Im Unterricht kommen diverse Programme und Lernplattformen wie „moodle“ oder „GSuite“ zum Einsatz.

„Unterricht macht Spaß“

Nadine, Schülerin der NMS Kettenbrücke Innsbruck, gefällt der mediengestützte Unterricht an ihrer Schule.

„Damit sollen die Schülerinnen lernen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden“, sagt Direktorin Ildiko Kuprian. Außerdem können die Schülerinnen an Veranstaltungen wie der FIRST® LEGO® League teilnehmen – einem Forschungs- und Roboter-Wettbewerb. Letztes Jahr konnte eine Gruppe der NMS Kettenbrücke einen ersten Platz bei der Tirol-Ausscheidung für sich verbuchen. Am Projekt für dieses Jahr wird bereits gearbeitet – woran ist noch streng geheim.

Schulen medienfit machen

ORF

Innsbruck Rallye und Schulfilmaktionen

Auch außerhalb der Schulen wird bereits einiges in Tirol für die Medienkompetenz gemacht. „Besonders beliebt ist die Innsbruck Rallye,“ weiß Michael Kern vom Medienzentrum Tirol. „Dabei können Schülerinnen und Schüler Innsbruck mit dem Tablet entdecken.“ Auch die Schulfilmaktion in Zusammenarbeit mit dem Leokino oder der Ferienzug erfreue sich großer Beliebtheit. Bei letzterem können Jugendliche selbst medial bzw. filmisch aktiv werden.

Medialer Stand der Dinge an Tirols Schulen?

Die medientechnische Ausstattung der Schulen funktioniere schon ganz gut, sagt Kern. „Da haben verschiedene Initiativen wie die Ausstattungsempfehlungen für Schulen oder das Tiroler Schulnetz gut gegriffen.“ Besonders zufrieden ist Kern auch mit dem hiesigen Einsatz der Bildungsmedien: „Im Bundesländervergleich ist Tirol am besten aufgestellt, da mehr als zwei Drittel aller Tiroler Schulen das Medienportal LeOn des Medienzentrums Tirol nutzen.“ Aufholbedarf liege allerdings noch im Bereich der Lehrerbildung. „Wir bieten jetzt im Rahmen der pädagogischen Hochschule aus dem Grund auch Fortbildungen zum Thema 3D-Druck im Klassenzimmer oder selber filmen mit dem Smartphone im Unterricht“.

Schulen medienfit machen

ORF

Auch das Land Tirol sieht bei der Medienkompetenz trotz bestehender Strukturen noch „Luft nach oben“ und hat eine Digitalisierungsoffensive gestartet. Seit 2015 flossen rund 100 Millionen Euro in den Ausbau der Internetanbindung, sagt Helmut Hammerl, Fachleiter für Informatik in Tirol. Darüber hinaus ist auch ein Ausbau der Infrastrukturen in den Schulen geplant, um Geräte dort effektiv nutzen zu können, sowie neue Ausbildungskonzepte für Lehrer, Fortbildungsmaßnahmen und Schulentwicklungskonzepte.

Julia Ecker, tirol.ORF.at

Link: