Über die Frage der richtigen Heizung

Tirol hat sich dem Ausstieg aus den fossilen Energieträgern verschrieben. Der Weg dorthin ist noch weit, und in vielen Haushalten stellt man sich die Frage, womit man künftig möglichst günstig und sinnvoll heizt.

In Tirol heizen knapp 40 Prozent der Haushalte mit Öl. Vor zehn Jahren waren es noch über 60 Prozent. Im Bundesländervergleich liegt Tirol bei den Ölheizungen aber immer noch weit vorn.

Dabei sei die Finanzierung einer neuen Heizung sei eine große Hürde, gab Bruno Oberhuber, Geschäftsführer der Energie Tirol, zu Bedenken. Zwischen 15.000 und 30.000 Euro würde eine neue Heizung kosten. Wenn die Heizung alt sei und man etwas am Gebäude richten müsse, sei der ideale Zeitpunkt um die Heizung auszutauschen, so der Energieexperte.

Oberhuber: „Heizung und Gebäude müssen passen“

Alternativen zu Öl gebe es genug, meinen die Experten der Energie Tirol. Eine dieser Alternativen sei die Wärmepumpe, die aber wiederum Strom benötige. Die Entscheidung, welche Heizung die richtige ist, müsse jeder für sich treffen, so Oberhuber.

„Die Heizung muss zum Gebäude passen, oder das Gebäude zur Heizung“, betont der Energieexperte. Bei einem alten, ungedämmten Gebäude brauche man für die Heizung sehr hohe Temperaturen. In dem Fall sei eine Pellets-Heizung besser geeignet. Bei einem gedämmten Gebäude und neuen Fenstern brauche auch die Heizung nicht so hohe Temperaturen. Dann sei eine Wärmepumpe - Luft–, Wasser-, Erdreich- oder Grundwasserwärmepumpe - besser, so Oberhuber.

Niemand kann Energiepreis voraussagen

Man dürfe nicht nur auf die Investitionskosten schauen, machte Wolfgang Streicher, Experte für Gebäudetechnik der Universität Innsbruck, aufmerksam. Man müsse auch die Betriebsdauer von zehn bis 20 Jahren berechnen und sich überlegen, wie sich möglicherweise der Energiepreis entwickeln werde. Da in Wahrheit niemand das sagen könne, sei eine Vorausschau über die Kosten-Nutzenrechnung schwierig, sagt der Professor.

Streicher: „Müssen aus Öl und Gas aussteigen“

Dass derzeit viele Öl- gegen Gasheizungen getauscht werden, sieht er kritisch. Gas sei sicher eine Zwischenlösung, aber auch aus Gas werde man auf Dauer aussteigen müssen, wenn man die Klimaziele erreichen wolle, so Wolfgang Streicher von der Universität Innsbruck. Würden wir nicht aussteigen, würden „unlustige Dinge“ – wie etwa eine Völkerwanderung - auf uns zukommen, so Streicher. Daher habe man keine andere Chance, als aus Öl und Gas auszusteigen.

Auf Aufklärung und Förderung setzen

Ein Verbot von Ölheizungen bei Neubauten, das es in anderen Bundesländern teilweise schon gibt, ist in Tirol zumindest vorerst kein Thema. In Tirol arbeite man viel mit Aufklärung und Förderung, so Bruno Oberhuber. Irgendwann werde man sich aber wohl überlegen müssen, die Gesetze zu ändern. Das sollte aber in Einklang mit anderen Rahmenbedingungen erfolgen. Bei Neubauten gäbe es beispielswiese schon jetzt kaum noch Ölheizungen.

Bis zum Jahr 2050 sollen fossile Energieträger - also Öl und Gas - zum Wohle des Klimas nicht mehr verwendet werden, lautet das Ziel der Bundesregierung. Aus Sicht der Experten bleibt da nicht mehr viel Zeit.