Erl 2019 wieder mit Mitterer-Passion

Bei den Passionsspielen Erl wird es 2019 eine Wiederaufnahme der Passion geben, die Felix Mitterer für die Spielsaison im Jahr 2013 verfasst hat. Regie wird wieder der Tiroler Markus Plattner führen.

Am 26. Mai feiert man Premiere, die letzte Aufführung findet am 5. Oktober statt. An den Passionsspielen, die alle sechs Jahre stattfinden, beteiligen sich rund 600 Laiendarsteller aus Erl. Mit der erneuten Aufführung geht auch die Hoffnung einher, dass man den Erfolg von 2013 wiederholen kann. Damals strömten insgesamt rund 60.000 Interessierte in das Passionsspielhaus. „Auch mehr junge Leute waren da“, zeigte sich Markus Plattner im Gespräch mit der APA erfreut.

Passionsspiele Erl

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In Erl spielt ein großer Teil der Dorfbevölkerung mit

Der damalige Versuch ein „junges, philosophisches und neues Passionsspiel“, wie es Plattner selbst beschreibt, zu inszenieren war also offenbar gelungen. Dafür machte Plattner maßgeblich den Mitterer-Text verantwortlich. Mitterer habe damals nämlich nicht nur „Kosmetik“ bei den Passionsspielen betrieben, sondern ein „neues Passionsspiel“ schreiben wollen.

Ängste haben sich gelegt

Der Text und seine Regie hätten dann schließlich zu einem „weltoffenen, toleranten Spiel“ geführt, bei der die Kernbotschaft, die Nächstenliebe und die Empathie, aber erhalten geblieben sei. Vereinzelte Probleme der Akteure mit dem Ausgangstext von Mitterer hätten sich gelegt. Schließlich sitzt Maria Magdalena als Gefährtin von Jesus beim letzten Abendmahl mit am Tisch. „Mittlerweile ist der Text den Passionsspiels-Mitwirkenden so nahe wie noch nie“, meinte Plattner.

Für den neuen Mitterer-Text hatte Plattner 2013 auch neue Bühnenbilder ins Leben gerufen. „Ich arbeite assoziativ“, führte er dazu aus. „Es sind abstrakte Bilder, die das Publikum interpretieren darf“. Außerdem agiere er viel mit Symbolen und Symbolik. Glücklicherweise gebe es auch schon in der Bibel Bilder und symbolische Ebenen.

Jeder Dritte aus Erl auf der Bühne

Neben Erneuerungen auf Text- und Bühnenbildebene wird es auch 2019, ebenso wie schon 2013, Konstanten geben. „Das sind die Erler“, meinte Plattner. Ein Drittel der Einwohner der 1.500-Seelen-Gemeinde stehe schließlich auf der Bühne, mehr als 100 Proben waren 2013 notwendig. „Für 2019 werden es womöglich geringfügig weniger sein“, sagt Plattner zu den bereits im November beginnenden Probearbeiten. Wichtig sei ihm abermals, auch die Emotionen der Beteiligten auf die Bühne zu bringen. „Die Menschen stehen mit eigenen Geschichten und Herangehensweisen an das Passionsthema auf der Bühne“, betonte er.

Die naheliegende Vermutung, dass die neuerliche Aufführung der Mitterer-Passion die Vorbereitungen erleichtern würden, teilte Plattner nicht. „Es wird sogar schwieriger. Schließlich muss man etwas Gelebtes neu erleben - als ob es neu wäre“, sagte er dazu. „Es geht nicht um eine Wiederherstellung, sondern um eine Wiederfüllung mit Begeisterung.“ „Der Funke muss zum Flächenbrand werden“, meinte er und merkte an, dass der Erfolg wie im Vorjahr keinesfalls vorprogrammiert sei. „Es wird auch dieses Mal einen ständigen Austausch zwischen Felix Mitterer und mir geben“, so Plattner.