Verpflichtende Ausbildung in Ärzte-Lehrpraxis

Am Ende ihrer Ausbildung müssen angehende Ärzte neben dem Turnusdienst im Krankenhaus künftig auch eine Ausbildung in einer Lehrpraxis absolvieren. Die ersten vier Jungärzte stehen derzeit in Ausbildung.

Seit 1994 gibt es die Lehrpraxis auf freiwilliger Basis, mit der Verpflichtung zur vorerst sechsmonatigen Ausbildung bei erfahrenen Lehrpraxisleitern sei ein großer Schritt zur praxisbezogenen Ausbildung gelungen, zeigte sich der Präsident der Ärztekammer, Artur Wechselberger, zufrieden mit dem neuen Modell.

Seit dem Inkrafttreten der Ärzteausbildungsordnung im Jahr 2015 ist am Ende der Ausbildung zum Allgemeinmediziner die Ausbildung in einer Lehrpraxis verpflichtend. In Tirol bieten bereits 38 Arztpraxen diese neue Schiene an. Mittelfristig soll das Angebot tirolweit ausgebaut werden. Grundsätzlich kann jeder niedergelassene Arzt, der die Anerkennungskriterien erfüllt, eine Genehmigung als Lehrpraxis erhalten.

Beispiel für „Lehrpraxis Neu“ im Stubaital

Sandra Renk absolviert derzeit in der Praxisgemeinschaft von Dr. Matthias Somavilla in Fulpmes im Stubaital ihr Lehrpraktikum. Wie ihr Ausbildungsverantwortlicher, Matthias Somavilla, erklärte, sei der Lerneffekt in der Praxis ungleich höher und die medizinischen Aufgaben viel breiter. Zudem würden die Praktikanten auch die wirtschaftliche und administrative Organisation einer Praxis kennenlernen.

Tirol nimmt Vorreiterrolle ein

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) hofft durch die Ausbildung vor Ort bei den Hausärzten einen nachhaltigen Impuls zur Sicherung der landärztlichen Versorgung schaffen zu können. In Tirol gehen in den kommenden zehn Jahren viele praktische Ärzte in Tirol in Pension, schlug die Ärztekammer vor kurzem Alarm - mehr dazu in Tirol droht massiver Landärztemangel. Tirol sei mit diesem Modell Vorreiter bei der Umsetzung dieses zukunftsweisenden Modells, wie Tilg erklärte.

Diesbezügliche Erfahrungen könnten junge Ärzte weder im Laufe des Studiums noch im stationären Bereich sammeln, daher setze man auf einen nachhaltig wirkenden Impuls durch dieses Projekt, so Bernhard Schreiner, Leiter der Abteilung Ärztliche Vertragspartner bei der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK).