Gewerbe: Konjunkturhöhepunkt überschritten

Der Gewerbeobmann in der Wirtschaftskammer Franz Jirka sieht den Höhepunkt der Hochkonjunktur überschritten. Das dritte Quartal sei ein Allzeithoch gewesen, jetzt beginne es sich einzutrüben. Mehr Möglichkeiten fordert Jirka für Meister.

Meister sollten die Möglichkeit haben, mit ihrem Titel auch eine Universität besuchen zu können. Außerdem fordert Jirka eine Angleichung der Ausbildungskosten zischen schulischer und betrieblicher Ausbildung. Anders als etwa Studenten müssten Meister selbst für die Ausbildung aufkommen, was im Schnitt Kosten von über 8.000 Euro verursache. Erfreut zeigt sich Jirka hingegen darüber, dass es gelungen sei, den Meister beim Nationalen Qualifikationsrahmen auf Stufe sechs von insgesamt acht Stufen zu heben. Damit habe der Meister den gleichen Wert wie der Bachelor.

Tischlerarbeiten

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Jirka fordert Uni-Zugang für Meister

Für Jirka kein Grund zur Panik

Im Blick auf die Konjunktur im dritten Quartal spricht Jirka von einem Allzeithoch, es beginne sich aber einzutrüben. Man sei immer noch auf einem sehr hohen Niveau und es bestehe kein Grund zur Panik, die Risiken würden aber zunehmen.

Als die größten Gefahren bezeichnet Jirka den Fachkräftemangel, die Schuldenprobleme in Italien, das drittgrößter Handelspartner sei, sowie die Unsicherheit in den USA und den Brexit. Fachkräfte zu finden werde immer mehr zu einem Problem, viele Betriebe müssten Aufträge ablehnen, weil sie nicht genug Personal haben, so Jirka. Für 41 Prozent der Betriebe habe sich die Verfügbarkeit von Fachkräften in den letzten zwölf Monaten eindeutig verschlechtert.

Steigende Lehrlingszahlen

Positiv sieht Jirka, dass 1.700 Jugendliche eine Lehre im Bereich Gewerbe und Handwerk begonnen haben. Das sei eine Steigerung von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Man wolle aber weiter nach oben und eine Marke von 2.000 Lehranfängern erreichen.

Der Konjunkturbericht für Gewerbe und Handwerk verzeichnet im ersten Halbjahr 2018 eine Steigerung der Auftragseingänge, beziehungsweise der Umsätze, gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 um 1,4 Prozent. In Tirol fiel damit die Steigerung etwas stärker aus als in ganz Österreich mit 1,2 Prozent.

Unternehmer weniger optimistisch

Bezüglich der Erwartungen hat der Optimismus der Unternehmer etwas abgenommen. 16 Prozent der Betriebe erwarten steigende Auftragseingänge oder Umsätze, im Jahr davor lag diese Zahl noch bei 26 Prozent. 77 Prozent erwarten keine Veränderungen, ein Jahr davor waren es 68 Prozent. Rückgänge erwarten derzeit sieben Prozent der Betriebe, ein Jahr davor waren es sechs Prozent.