Katrin Biber: Sport als Trauerbegleitung

Vor fünf Jahren hat Katrin Biber den Weg „Sport als Trauerbewältigung“ für sich gewählt. Damals starb ihre jüngere Schwester Larissa einen gewaltsamen Tod. Katrin hat den Weg zurück gefunden und hilft nun anderen bei der Trauerarbeit.

Sport und Bewegung haben Katrin Biber in der schwersten Zeit ihres Lebens am meisten geholfen. Ein Kreuzbandriss vor dem Tod ihrer Schwester war ausschlaggebend dafür, dass sie zum Sport gezwungen wurde. Ihr Arzt habe ihr gesagt, dass sie nie wieder joggen wird können, wenn sie nicht beginne sich zu bewegen und die Muskulatur zu stärken, erzählt die 32-Jährige. „Meine Schwester war immer sportlich und das war der Funke: ich muss mich anfangen zu bewegen“. Vorstellen, dass das hilft, konnte sie sich damals aber nicht.

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Die 32-Jährige hat eigene Übungen im Umgang mit Trauernden entwickelt

Zu wenig Platz für Gefühle

Im Fitnesstudio sei nach dem gewaltsamen Tod ihrer Schwester zu wenig Platz für ihre Gefühle gewesen, erinnert sich die gebürtige Reuttenerin. Katrin geht in Folge dessen nach Wien - dorthin wo sie mit ihrer Schwester Larissa immer gehen wollte - und macht etliche Ausbildungen von der Pilates- über Yoga- und Chi Gong- bis hin zur Gesundheitstrainerin.

Tiroler Leut: Katrin Biber

Nach dem Mord an ihrer Schwester entschied sich Katrin Bieber, Trauernden durch Sport und Bewegung zu helfen. Sie wünscht sich mehr Offenheit im Umgang mit dem Thema Trauer.

Sie entwickelt ihre eigenes Sportprogramm, Seelensport nennt sie es. „Trauer ist immer noch das gleiche Gefühl. Aber ich habe durch den Sport Stärke entwickelt und verstanden, dass Trauer ein Teil von mir ist und ich sie annehmen kann.“

Katrin Biber

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Als Seelensporttrainerin Hoffnung schenken

Die mittlerweile 32-Jährige beschließt, diese Erfahrung auch anderen Trauernden mitgeben zu wollen. Sie wird Trauerbegleiterin, entwickelt Gruppen- und Einzeltrainings, organisiert Seelensportwochen und gibt durch ihre eigens entwickelten Übungen Impulse, mit Wut, Angst, Traurigkeit, Erinnerungen und Schuldgefühlen umzugehen. Für Katrin Biber geht es darum, als „Seelensporttrainerin Hoffnung zu schenken“ und anderen Trauernden zu begegnen.

Mehr Offenheit im Umgang mit Trauernden

Das wünscht sich die 32-Jährige gebürtige Außerfernerin für die Zukunft.

Das größte Ziel sei es, dass an möglichst vielen Orten neben Gesprächsgruppen auch Seelensport-Einrichtungen gebe. Im Herbst 2019 startet auf Initiative von Katrin Biber die Ausbildung zum Seelensporttrainer.

Daniela Schmiderer; tirol.ORF.at