Hinter dem Cholesterin lauert das Lp(a)

Tiroler Forscher haben einen weiteren Risikofaktor für Herzinfarkt oder Schlaganfall gesichert. Bei einem erhöhten Spiegel von Lipoprotein-a (Lp(a)) kommt es trotz cholesterinsenkender Medikamente häufiger zu Herz- und Kreislauferkrankungen.

Peter Willeit von der Medizinischen Universität Innsbruck analysierte gemeinsam mit Forscherkollegen die Daten von 29.000 Patienten. Dabei legten die Wissenschaftler besonderes Augenmerk auf das Restrisiko von Patienten, die mit Hilfe von Medikamenten ihren Spiegel an LDL-Cholesterin bereits gesenkt hatten.

Peter Willeit (re.) und Florian Kronenberg

MUI / D. Heidegger

Peter Willeit (re.) und Florian Kronenberg forschen an der Medizinischen Universität Innsbruck zu Lp(a)

Ein hoher LDL-Cholesterinspiegel gilt schon seit längerem als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Eine Senkung des Spiegels durch eine sogenannte „Statin-Therapie“ senkt laut Willeit das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall um etwa 20 Prozent.

Restrisiko steigt mit dem Lp(a)-Spiegel

Die Studie zeigt, dass das immer noch sehr hohe Restrisiko mit der Höhe des Lp(a)-Spiegels ansteigt. So haben Personen mit einem Lp(a)-Spiegel von über 50 Milligram je Deziliter ein um 30 bis 40 Prozent erhöhtes Risiko. „Ist das LDL-Cholesterin einmal gesenkt, dann wird der Lp(a)-Spiegel für die Vorhersage des kardiovaskulären Restrisikos noch wichtiger“, sagt Willeit. Besonders bei jüngeren Personen ist der Lp(a) Spiegel noch besser zur Vorhersage des Risikos geeignet.

Medikamente erst in Entwicklung

Da der Lp(a)-Spiegel genetisch festgelegt ist, führt auch eine gesündere Lebensweise mit Sport und Ernährungsumstellung nicht zum Erfolg. Hier können nur Medikamente helfen. Derzeit sind laut Willeit Medikamente in Entwicklung, die es schaffen, den Lp(a)-Spiegel um bis zu 90 Prozent zu senken. Sie würden sich aber erst in einer ersten Testphase befinden. Bis ein Medikament zur Senkung des Lp(a)-Spiegels allgemein zugelassen wird, dürften noch mehrere Jahre vergehen.

Schon jetzt wird Niacin teilweise eingesetzt, dass laut Willeit eine gewisse Senkung des Lp(a)-Spiegels hervorrufen kann. Wichtig ist laut Willeit aber, das Gesamtrisikoprofil eines Patienten zu beachten. Derzeit wird der Lp(a)-Spiegel bei normalen Vorsorgeuntersuchungen nicht bestimmt, außer auf Verlangen des Patienten. Für Willeit hätte die Bestimmung des Lp(a)-Werts einen Nutzen, um das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen einschätzen zu können.

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