Tiroler Besonderheiten als UNESCO-Kulturerbe

Zwei Tiroler Besonderheiten gehören ab sofort zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Dabei handelt es sich um die Tiroler Flurnamen und die traditionelle Bewässerungstechnik im Oberland.

Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur – bzw. United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation (UNESCO) – veröffentlichte am Dienstag 14 Elemente, die neu in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen wurden. Darunter sind auch zwei Tiroler Besonderheiten. Insgesamt zählt das österreichische Verzeichnis aktuell 117 Eintragungen.

Flurnamen des Bundeslandes Tirol erhoben

Seit mehr als 2.000 Jahren dienen Flurnamen in Tirol als Orientierungshilfe und erleichtern die Kommunikation unter den Menschen. Dabei spiegeln Flurnamen, Hofbezeichnungen - „Vulgonamen“ - oder die Benennung von weiteren Elementen der Kulturlandschaft - Marterln oder Kleinstbauwerken - historische und sprachliche Entwicklungen wider. Die Überlieferung erfolgte großteils mündlich.

Screenshot aus den Beareitungssystemen

Gerhard Rampl

Screenshot aus den Bearbeitungssystemen zur Erhebung. Insgesamt wurde landesweit über 120.000 Namen erfasst und beschrieben

Die etwa 120.000 Namen von noch aktiv gesprochenen Flurbenennungen und Bezeichnungen von Objekten oder Gebäuden, die frei und öffentlich einsehbar, in den 279 Tiroler Gemeinden wurden zwischen 2007 und 2017 erfasst und kartographisch mit GPS-Daten verortet. Dabei halfen unter anderem Ortschronisten, Vereine, Gemeinden, die Universität Innsbruck und das Tiroler Bildungsforum. Damit wurde der Erhalt des Kulturguts gesichert, lautete die Begründung der österreichischen UNESCO-Kommision für die Aufnahme in die Lite der immateriellen Kulturgüter.

Datenbank der Leitstelle kennt Flurnamen

Die Leitstelle Tirol kann bei einem Notruf die Flurnamen, die mit GPS-Daten versehen sind, der Örtlichkeit zuordnen und so eine raschere Hilfe einleiten. Die Daten vom Unglücksort werden direkt an die Bordcomputer der Rettungswägen geschickt - mehr dazu in Flurnamen erleichtern Opfersuche.

Rieselbewässerung im Oberland

Auch eine jahrhundertealte Bewässerungsmethode der inneralpinen Trockengebiete zählt ab nun zum immateriellen Kulturerbe. Über eine Einkehr wird Wasser von einem Bach in den Kanal, den Hauptwaal, geleitet, in dem es bei geringer Neigung zu den zu bewässernden Grundstücken fließt. Die einfache aber effiziente Methode der Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen wird heute von neun Genossenschaften in acht Gemeinden des Tiroler Oberlandes praktiziert - mehr dazu in Oberländer Waale sollen bleiben.

Perjenner Waal

Christian Leibundgut

Perjenner Waal

Waalmeister für Instandhaltung zuständig

Innerhalb der Genossenschaften wird jeweils ein Waalmeister gewählt, der für die Instandhaltung und gerechte Verteilung zuständig ist. Ein gemeinsames Regelwerk trägt zur Konsensfindung bei und stärkt die sozialen Bindungen innerhalb der Dorfgemeinschaften.

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