Gezänk um Skiverbindung vom Inn- ins Zillertal

Die Grünen haben sich am Freitag gegen eine mögliche Seilbahnverbindung zwischen Hochfügen im Zillertal und Weer im Inntal ausgesprochen. In den Gemeinden Weer und Weerberg kritisiert man den Vorstoß der Grünen.

Die Verbindung würde über den Gilfert führen, heißt es von den Grünen. Offiziell werde das Projekt von der Seilbahnwirtschaft dementiert, betonen die Grünen. Inoffiziell aber gebe es enormen Druck, ein Projekt in die Seilbahngrundsätze bis 2023 aufzunehmen, sagt Gebi Mair, Klubchef der Grünen. Er glaube, dass man im Zillertal die Einnahmen von den Tagesgästen haben wolle, „aber den Dreck will man herausexportieren ins Inntal“. Er frage sich, ob Weer und Weerberg der Parkplatz für das Zillertal werden wollen. Die Seilbahnwirtschaft solle klar sagen, ob es ein Projekt gebe.

Blick auf Weerberg, Gilfert und das Nurpenstal

Hermann Hammer

Weerberg mit dem Gilfert, rechts davon das Nurpenstal

Mair: Skitourengebiet Gilfert wird zerstört

Das traditionelle Skitourengebiet um den Gilfert werde zerstört, so Mair. Für die Orte heiße es massiv mehr Verkehr und Lärm. Jeder sei aufgerufen, seine Meinung beim Raumordnungslandesrat einzubringen. In den neuen Seilbahngrundsätzen solle verankert sein, dass die Standortgemeinden ein wesentliches Wort mitzureden haben. „Dafür müssen wir wissen, wie sehen das die Leute eigentlich“, so Mair.

Konkrete Pläne laut Gemeinden ein Gerücht

In den betroffenen Gemeinden Weer und Weerberg sorgt der Vorstoß der Grünen für Verwunderung. Visionen für eine Anbindung an das Zillertal gäbe es schon seit Jahrzehnten, so etwa ein Zubringer vom Gelände der ehemaligen Mülldeponie in Weer über den Weerberg bis nach Hochfügen mitsamt Autobahnanschluss. In Weer habe der Gemeinderat grundsätzliche solche oder ähnliche Pläne auch immer begrüßt, heißt es. Es sei ein reines Gerücht, dass dafür konkrete Pläne in der Schublade lägen.

Kirche Maria Empfängnis Weerberg

Hermann Hammer

In Weerberg spricht der Bürgermeister von „Panikmache“

Gleiches ist aus der Gemeinde Weerberg zu hören. Dort hat Bürgermeister Gerhard Angerer deshalb wenig Freude mit der aktuellen Kampagne der Grünen, „das ist reine Panikmache“. Es sei nichts da, aber man habe vermehrt die Stimmung im Dorf wo jeder tuschelt und weiß, was passiert. Die grüne Partei sei in den Planungen für das Regierungspaket dabei gewesen und würde postwendend in Dörfer Unruhe hineinbringen.

Gilfert soll Tourenberg bleiben

In den beiden Gemeinden Weer und Weerberg will man jetzt das neue Seilbahnprogramm abwarten. Erst dann sei es sinnvoll, mit allen Beteiligten und der Bevölkerung über mögliche Projekte zu diskutieren. Beide Gemeinden betonen, dass der Gilfert auch in Zukunft unberührter Tourenberg bleiben wird.

Hörl: Was wollen Bewohner des Inntals?

„Die Behauptung, dass der Weerberg Parkplatz und Auspuff des Zillertals wird, ist polemisch. Das Zillertal braucht das nicht. Wir haben Skigebiete, die ausgelastet sind. Die Frage ist eine andere: Wollen die sportbegeisterten Tiroler, die im Inntal und im Großraum Innsbruck wohnen, eine direkte Verbindung in ein internationales Skigebiet“, sagt Franz Hörl, Zillertaler und Obmann des Fachverbandes der Seilbahnwirtschaft.

Kleiner Gilfert

ORF/Hubert Gogl

Der Gilfert soll Skitourenberg bleiben

Mit Ende des Jahres läuft das Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm aus und muss verlängert werden. Im aktuellen Koalitionsprogramm wurde vereinbart, dass drei Verbindungen geprüft und gegebenfalls realisiert werden sollen: Zubringerlifte auf den Hochzeiger und ins Skigebiet Schlick 2000 - und eine Anbindung Hochfügen - Tux mit Anbindung Weer über den Weerberg.