Obstpressen laufen heuer auf Hochtouren

So viel Obst wie heuer ist schon lange nicht mehr geerntet worden. Wer heuer einen Saft aus dem eigenen Garten will, muss sich aber hinten anstellen, denn die Tiroler Presslokale sind nahezu ausgebucht.

„Ein Sensationsjahr“ – so beschreibt die Obfrau des Obst- und Gartenbauvereins Mieders, Christa Ruech, die üppige Obsternte dieses Jahr. Das merken sie vor allem in ihrem Presslokal, wo sie „voll gebucht“ sind.

Obst Presse

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Hier werden die Äpfel gewaschen

In anderen Jahren wurden hier in Mieders insgesamt 1.700 Liter Obstsaft gepresst. Heuer werden an einem Tag schon 1.500 Liter in die Plastikbags abgefüllt. Normalerweise hat man nur Freitagnachmittag geöffnet. Heuer benötigt man zwei zusätzliche Arbeitstage pro Woche und viel Engagement der ehrenamtlichen Helfer. Landwirt Martin Salchner beginnt seinen freiwilligen Dienst im Presslokal Mieders um 6.00 Uhr und steht dann zwölf Stunden lang an der Presse. So viel Arbeit habe er noch nie gehabt.

Pressen im ganzen Land überlastet

Jeden Tag gehen beim Obst- und Gartenbauverein verzweifelte Anrufe von Obstbauern aber auch Privatpersonen ein, die ihr Obst aus dem eigenen Garten zu Saft verwerten wollen. Man könne froh sein, wenn überhaupt noch jemand das Telefon abhebt, so ausgebucht sind die Obstpressen, sagt Salchner. Er schätzt, dass die heurige Presssaison bis Oktober intensiv weitergehen wird. Zwar habe sich schon im August abgezeichnet, dass heuer viel Obst geerntet wird, mit so einem großen Ansturm hat man aber trotzdem nicht gerechnet.

Obst Presse

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In dieser Obstpresse wird der Saft aus den vorher gehäckselten Äpfeln gedrückt

Einige Wochen Wartezeit

Alois Wawruschka aus Volders hat drei Wochen lang auf einen Termin zum Saftpressen warten müssen. In Mieders hat er Glück gehabt. Dafür hilft er im Presslokal mit, seine Äpfel und Birnen zu verarbeiten.

„Unser Einzugsgebiet sind normalerweise die umliegenden Gemeinden im Stubaital. Aber heuer kommen die Anrufe auch aus dem Inntal“, sagt Obfrau Christa Ruech, „viele wollen einfach den Saft von ihren eigenen Früchten. Das ist den Leuten wichtig. Mit unseren Pressmethoden können wir das auch garantieren“.

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Martin Salchner beim Abfüllen

Fallobst zum Pressen ungeeignet

Das Verarbeiten von Apfel und Co. muss aber schnell gehen. Man solle die Früchte erst pflücken, wenn man schon einen Termin zum Saft pressen hat, sagt die Obfrau. Fallobst sei sowieso nicht geeignet für den Saft. Der gepresste Saft wird auf 80 Grad erhitzt und danach in die Plastik-Behälter abgefüllt. Zwei Jahre lang ist der Obstsaft haltbar.

Noch länger hält das Obst in hochprozentiger Form. Dafür müssen die Äpfel und Birnen eingemaischt werden. Dann können sie zu Schnaps gebrannt werden. Auch das kann man im Presslokal in Mieders in Auftrag geben. In rund zwei Wochen werde die Brennerei in Betrieb genommen, so Ruech.

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