Volljährige Lehrlinge trifft 12-Stundentag

Das Arbeitszeitgesetz mit dem 12-Stundentag könnte auch Auswirkungen auf Lehrlinge über 18 Jahre haben. Sie könnten nach der Berufsschule noch für die Abendschicht in den Betrieb geholt werde. Das befürchtet der ÖGB Tirol.

Volljährige Lehrlinge könnten aufgrund des neuen Arbeitszeitgesetzes künftig nach acht Stunden Berufsschule noch für die Abendschicht in den Betrieb geholt werden, befürchtet Thomas Spiegl, Jugendvorsitzender im ÖGB Tirol. Es liegen schon genügend derartige Fälle vor, so Spiegl. Die Ausbeutung von Lehrlingen werde durch den 12-Stunden-Tag erleichtert.

Jeder dritte Lehrling betroffen

Mit Sorge und Aufmerksamkeit beobachtet diese Möglichkeit auch die Arbeiterkammer. Bei Lehrlingen müsse die Ausbildungs-, nicht die Arbeitsleistung im Vordergrund stehen. Vor allem sei es ein Irrtum, dass vom neuen Arbeitszeitgesetz nur ein Bruchteil der Lehrlinge betroffen sei. Über ein Drittel der Lehrlinge in Tirol sei älter als 18 Jahre, schätzt Peter Schumacher von der AK-Jugendabteilung.

In der Wirtschaftskammer heißt es, Lehrlinge nach der Berufsschule noch in den Betrieb zu holen betrachte man als theoretisch möglich. Es komme aber vor allem auf die Sinnhaftigkeit und auch Zumutbarkeit hinsichtlich des Fahrtweges zwischen Berufsschule und Betrieb an. Zudem haben auch Lehrlinge ein Ablehnungsrecht, heißt es in der Wirtschaftskammer.