Bettwanzenbefall auf Tiroler Berghütten

Auf Tiroler Berghütten gibt es einen vermehrten Befall von Bettwanzen. Die Insekten werden im Gepäck von Wanderern in die Hütten verschleppt. Der Alpenverein bittet bei Verdacht um Meldung und hilft bei der Schädlingsbekämpfung.

Bettwanzen bereiten derzeit vielen Hüttenwirten und Wirtinnen Kopfzerbrechen. Das Problem betrifft nicht nur sie, sondern auch Wanderer. Mangelnde Hygiene ist nicht der Grund für den Befall auf Tirols Hütten. Vielmehr sind es vor allem Weitwanderer, die Bettwanzen unbewusst von Hütte zu Hütte bringen.

Bettwanze auf der Haut

ORF

Bettwanzen sind sehr widerstandsfähige Blutsauger

Befall unbedingt melden

Eine betroffene Hüttenwirtin war Anita Kraisser vom Anton Karg Haus im Kaisertal bei Kufstein. Nach monatelangem Kampf gegen die Insekten ist sie der Lage Herr geworden. Sie wollte von ihrem Problem erzählen, jedoch erteilte ihr die der Kufsteiner Alpenverein Sprechverbot.

Bettwanzen

Bettwanzen sind blutsaugende Parasiten, die sich tagsüber in Holzritzen verbergen und nachts aktiv werden. Sie sind nicht kälteempfindlich und können bis zu 40 Wochen ohne Nahrung auskommen. Ihre reihenartig angeordneten Bisse jucken stark und können anschwellen.

Die Spitze des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) in Innsbruck pflegt einen offeneren Umgang mit dem Thema. „Wichtig ist, dass Hüttenwirte wissen, wie sie mit der Problematik umgehen sollen,“ sagt Gerold Benedikter vom ÖAV. Es sei nicht hilfreich, das Problem tot zu schweigen. Stattdessen solle man den Befall berichten, so dass der ÖAV die entsprechende Hilfe anbieten kann.

Chemische Bekämpfung teuer

Die Insekten sind nur schwer loszuwerden. „Es gibt die Möglichkeit, Wanzen aufzuspüren und chemisch zu bekämpfen“, erklärt Benedikter. Man könne die Insekten auch vergasen. Die Maßnahmen seien allesamt sehr teuer und der flächendeckende Einsatz sei nicht möglich. Deshalb könne man immer nur auf konkrete Fälle eingehen, heißt es seitens des Alpenvereins. Inzwischen werden Spürhunde gegen die Parasiten eingesetzt. Für Wanderer gibt es zur Vorbeugung chemisch bearbeitete Bettwanzensäcke für das Gepäck.

Immer mehr Parasiten in der Höhe

Vor allem Weitwanderer verschleppen die Bettwanzen. Die ständig steigende Zahl an Menschen in den Bergen bringt die Parasiten vermehrt vom Tal in die Höhe. Die Problematik habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Es seien Wohnanlagen, andere Beherbergungsbetriebe und Verkehrsmittel betroffen, sagt Benedikter. Trotz der Maßnahmen ist der Experte der Meinung, dass eine vollständige Vertreibung der Bettwanzen auf Tirols Hütten unmöglich sein dürfte.