Alte Getreidesorten beständiger gegen Hitze
Der heiße Sommer und die Trockenheit haben auch dem Getreideanbau in Tirol zugesetzt. Die Ernte ist weitgehend abgeschlossen. Die Mengen sind heuer unterdurchschnittlich, heißt es seitens des Landes. Mit einigen alten Getreidesorten können die Ausfälle aber in Grenzen gehalten werden. Gesammelt und erhalten werden sie in der Genbank des Landes Tirol.
ORF
Die Fisser Imperialgerste ist weniger empfindlich gegen Trockenheit.
Boom bei alten Getreidesorten
Alte Sorten wie die Fisser Imperialgerste kommen mit Trockenheit meist viel besser Zurecht als herkömmliche Sorten. Vor allem jene, die aus inneralpinen Trockenlagen stammen seien deutlich toleranter gegenüber Hitze und Trockenheit, sagt Christian Partl von der Tiroler Genbank. Zwar liefern sie insgesamt weniger Ertrag, jedoch geht dieser auch bei Trockenheit weniger zurück. Weitere Vorteile seien die hohe Backqualität und der einzigartige Geschmack.
Verzicht auf Gentechnik
Seit 2005 ist Tirol gesetzlich frei von Gentechnik. Die Landwirtschaft verzichte aber ohnehin freiwillig darauf, sagt Landeshauptmannstellverteter Josef Geisler und betont, dass die komplette Produktion in Tirol ohne solche Hilfsmittel auskommt. Sinnvoller sei es in die Vergangenheit zu blicken und das Potenzial der alten Sorten für die Produktion zu nutzen. So haben beispielsweise Bäcker und Bierbrauer die alten Sorten wieder in Verwendung. Auch im Obstbau pflanze man wieder alte Apfelsorten, da diese vergessene Aromen wiederaufleben lassen.
1000 alte Landsorten gelagert
Der Getreideanbau erlebt in Tirol dank diesen Sorten eine Renaissance. Die Anbaufläche wurde innerhalb von vier Jahren von 600 auf 700 Hektar ausgedehnt. In der Genbank des Landes lagert das Erbgut von rund 1.000 Landsorten aus Tirol, Südtirol, Vorarlberg, Kärnten und Bayern. Sie ist in ihrer Art die größte in Österreich - mehr dazu in Alte Getreidesorten in Tirol. Damit ist Tirol Vorreiter auf diesem Gebiet.