Große Herausforderungen durch Wetterextreme

Naturkatastrophen mit weitreichenden Folgen nehmen in Tirol zu. Das macht oftmals langwierige und kostspielige Verbauungen notwendig. Bund und Land unterstützen die Gemeinden in diesen Extremfällen.

In den letzten Jahren ist kein Sommer ohne Unwetterschäden wie zuletzt in Pettneu und Schnann vergangen - mehr dazu in Zwölf Millionen Euro Schaden durch Unwetter. Auch im Winter und im Frühling drohen Gefahren wie Lawinenabgänge, Hangruschungen oder Steinschläge. Gerade im Tiroler Oberland ist die Wildbach- und Lawinenverbauung deshalb so gefordert wie noch nie, berichtet der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung im Oberinntal, Daniel Kurz. Auch das heurige Budget für notwendige Verbauungen und Maßnahmen ist mit 14 Millionen Euro allein für das obere Inntal das höchste der letzten zehn Jahre.

Auto in einer Mure

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Naturkatastrophen häufen sich in den letzten Jahren.

Arbeiten in See abgeschlossen

2015 wurden in See im Paznaun dutzende Gebäude von einer Mure vollständig oder teilweise zerstört. Jetzt, drei Jahre später, konnten die meisten Arbeiten abgeschlossen werden, bis letzten Monat wurde beispielsweise noch an einigen Straßen gebaut, berichtete Bürgermeister Anton Mallaun.

Die große Verbauung beim Schallerbach in See wurde innerhalb eines Jahres zum Schutz der Bevölkerung aufgestellt - mehr dazu in See: Feierliche Eröffnung der Schutzbauten. 12,5 Millionen Euro hat die Verbauung gekostet. Davon musste die Gemeinde See 1,2 Millionen Euro bezahlen, während Land und Bund den Rest übernahmen.

Die Verbauung beim Schallerbach in See

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Die Verbauung beim Schallerbach in See wurde innerhalb eines Jahres fertiggestellt.

Mallaun hat in seiner 30-jährigen Amtszeit als Bürgermeister einige Unwetterkatastrophen miterlebt. Zum Glück sei in den letzten Jahren niemand bei den Wetterextremen verletzt worden, in den Bergen müsse man einfach lernen, mit solchen Katastrophen umzugehen, meint er. Die finanzielle Belastung sei für kleine Gemeinden aber groß, ohne Hilfe von Land und Bund sei sie nicht zu bewältigen, erklärt Mallaun.

Langwierige Verbauung in Kappl

Dem stimmt auch sein Amtskollege in Kappl, Helmut Ladner zu. In Kappl ist anders als in See noch kein Ende der Verbauungsarbeiten in Sicht. 2005 und 2010 hat der Diasbach hier für große Schäden gesorgt - mehr dazu in Schutzbauten nach Unwetter für Paznauntal Durch das steile Gelände werden die Arbeiten weiter verzögert, im Hang herrsche ein extremer Druck, der die Verbauung erschwere, erklärt Ladner. Außerdem sei die Belieferung der Baustelle mit einem Kabelkran und Pumpanlagen sehr kompliziert. Ursprünglich war das Projekt für etwa zehn Jahre geplant, in den letzten acht Jahren konnte allerdings erst die Hälfte des Verbauungsprojektes umgesetzt werden.

Hang Kappl

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Im steilen Gelände über Kappl wird laufend gebaut

Verzögerung durch erneute Unwetter

Jedes neue Unwetter sorgt für weitere Verzögerungen. Zuerst muss nämlich an akut betroffenen Orten für Sicherheit gesorgt werden, die Baustelle in Kappl muss damit warten. Das belaste die Gemeinde auch finanziell, jährlich werden derzeit etwa 150.000 Euro für Verbauungen im Sommer und Winter veranschlagt. Diese Verbauungen müsse man umsetzen, ohne finanzielle Hilfe von Land und Bund wären andere Projekte in der Gemeinde nicht mehr möglich, so Ladner.

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