Schildkröten gefährden Südtirols Natur
In Südtirols Seen fühlt sich die nordamerikanische Buchstabenschildkröte ausgesprochen wohl. Es gibt Nahrung im Überfluss und keinen Feind zu befürchten. In einem Löschteich in Kaltern, im Südtiroler Unterland, haben über hundert Exoten eine neue Heimat gefunden. Der Anblick bereitet Tierfreunden jedoch Sorgen. „Durch den Klimawandel finden die Schildkröten bei uns optimale Bedingungen, es ist aber nicht ihr natürliches Habitat und somit gefährdet sie die heimische Artenvielfalt“, sagt der Reptilienexperte Roland Luggin.
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Schildkröten sind Allesfresser. Es gibt sie gelb und rot gemustert, klein und ausgewachsen. Frisch geschlüpft sind sie nur wenige Zentimeter groß, wachsen dann aber rasch schnell und können über 40 Jahre alt werden. „In den Weihern finden sie genügend Nahrung: Pflanzen, Fische, Kaulquappen zählen zu ihrem Speiseplan“, so Luggin.
Auffangbecken für Schildkröten
Der Löschweiher in Kaltern dient seit zwei Jahren als Auffangbecken für ausgesetzte Exoten aller Art. Zäune sollen die Ausbreitung der Tiere verhindern. Eine Einladung, lästig gewordene Reptilien hier los zu werden, soll der Teich aber nicht sein.
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„Wenn eine Notsituation besteht, finden wir immer eine Lösung, aber bitte nicht einfach die Schildkröte aussetzen“, appelliert Roland Luggin. Dadurch, dass die Tiere im Handel nur wenige Euro kosten, kaufen viele Menschen unbedacht ein Exemplar, ohne sich im Klaren zu sein, wie viel Pflege es braucht.
Umwelt-Ministerium plant Zählung
Sogar das römische Umweltministerium plant jetzt Maßnahmen gegen die eingewanderten Vierbeiner. Der Verkauf von Rotwangenschildkröten ist vor einiger Zeit verboten worden. Jetzt sind die Italiener aber auch dazu aufgerufen, ihre Schildkröten den Forstbehörden zu melden. Um eine langfristige Lösung zu finden, sollen nämlich sämtliche Schildkröten bis August 2019 in Italien gezählt werden. Die Formulare sind derzeit noch in Ausarbeitung.