Moraltheologe für Umdenken in Sexualmoral

Vor 50 Jahren hat Papst Paul VI. sein Lehrschreiben „Humanae vitae“ veröffentlicht. Darin verbietet er künstliche Empfängnisverhütung. Es ist Zeit in Fragen der Sexualmoral umzudenken, fordert Moraltheologe Martin Lintner.

Das Verbot der Antibabypille und aller Formen künstlicher Empfängnisverhütung durch Papst Paul VI. löste vor 50 Jahren eine Welle der Entrüstung aus und stieß auch viele praktizierende Katholikinnen und Katholiken vor den Kopf.

Martin Lintner

Hochschule Brixen

Moraltheologe Martin Lintner

Er wisse nicht, wie viele das gesamte, relativ kurze Lehrschreiben gelesen hätten. Was angekommen sei, sei dieses Verbot und das hätten viele nicht nachvollziehen können. Es sei für viele eine Enttäuschung gewesen, so Lintner.

Theologe erkennt Umdenken in Kirche

Auch deshalb plädiert der Moraltheologe dafür, in Fragen der Sexualmoral umzudenken, die erotische Dimension der Liebe als Geschenk Gottes zu begreifen und die Reduzierung der Familienplanung auf natürliche Methoden endlich aufzugeben.

Papst Paul VI

APA/dpa

Papst Paul VI. ging in die Geschichte als „Pillenpapst“ ein

Es sei in der Kirche sehr schwer, so etwas direkt zu sagen, gibt Lintner zu bedenken. Es sei vielmehr in der Kirche so, eine gewisse Lehre nicht mehr zu wiederholen, dass man darüber schweige und dass man aufzeige, dass es auch andere Denkmöglichkeiten gebe. Diese Bewegung bzw. Tendenz beobachte er derzeit, so der Moraltheologe.

Papst Franziskus Amoris Laetitia
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Weder die letzten Bischofssynoden noch das jüngste Lehrschreiben „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus äußern sich zu den Methoden der Empfängnisregelung. Die Frage bleibt der Entscheidung des Gewissens der Partner überlassen.

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