Jungfräulicher Almauftrieb im Pinnistal
Heute können Bienen aus der ganzen Welt über das Internet bestellt werden. Bis zu sechs Wochen überleben sie in einem speziellen Briefkuvert. Diese sogenannten „Paketbienen“ haben dafür gesorgt, dass es in Tirol nun eine große Vielfalt an Bienenrassen gibt.
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Da Bienenköniginnen zur Fortpflanzung den Stock verlassen, und die männlichen Drohnen Strecken von bis zu 30 Kilometern zurücklegen können, kommt es zur Durchmischung. Das ist nicht immer wünschenswert, denn so könne man keinen Einfluss auf Reinrassigkeit und bestimmte Leistungsmerkmale der Nachkommen nehmen, erklärt Markus Span, Belegstellenleiter und Imker aus Neustift im Stubaital.
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Es geht um Reinrassigkeit und Leistungsmerkmale
An Belegstellen wie der im Pinnistal finden kontrollierte Begattungen statt. Das Pinnistal wird durch rund 2.500 Meter hohe Bergketten abgegrenzt. Mit Verordnung des Amtes der Tiroler Landesregierung wurde das gesamte Tal zum Sperrkreis erklärt. Das bedeutet, dass sich im Umkreis kein anderer Imker niederlassen darf. So weiß der Imker, der seine Bienenköniginnen zwei Wochen später von der Belegstelle abholt, welche Drohnen seine Königin begattet haben.
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Dabei zählt nicht nur Reinrassigkeit, sondern Eigenschaften wie Sanftmut, Varroatoleranz - damit ist eine geringe Anfälligkeit gegen den befall durch die Varroamilbe gemeint -, Schwarmträgheit und Honigertrag. Solche Eigenschaften könne ein kleiner Hobby-Imker bei Standbegattung nicht beeinflussen, so Harald Ullrich, Imker aus Mieders.
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Hochzeitsflug mit bis zu 20 Drohnen
In den ersten zwei Wochen ihres Lebens bricht die Bienenkönigin mehrmals zu Hochzeitsflügen auf. Von bis zu 20 Drohnen lässt sie sich dann in der Luft begatten. Deren Samen reicht der Königin, um vier Jahre lang Eier zu legen. Im Pinnistal warten über 8.000 Drohnen auf jungfräuliche Bienenköniginnen. Alle haben dieselbe leistungsgeprüfte Mutter.
Neue Belegstelle wird sehr gut angenommen
Bisher wurden rund 700 Begattungseinheiten von unterschiedlichen Imkern ins Pinnistal gebracht, zieht Span Bilanz zum vergangenen Jahr. Die Imker kämen teilweise auch aus dem Ausland, rund 30 Imker waren es insgesamt. Das ist weit mehr, als sie sich je erhofft hätten, zeigt sich Span vom Erfolg der Belegstelle überwältigt.