Borreliose-Gefahr kein Grund für Hysterie

Heuer dürfte europaweit ein besonders starkes Zeckenjahr sein. Während man sich gegen FSME impfen lassen kann, ist dies gegen Borreliose nicht möglich. Hysterie ist deshalb aber laut Experten nicht angebracht.

Im Gegensatz zu früher gibt es Zecken aufgrund des wärmeren Klimas vor allem sonnseitig bis auf 2.000 Meter Seehöhe. Jürgen Brunner, Oberarzt für Kinder- und Jugendheilkunde an der Klinik Innsbruck rät, nach einer Wanderung sich und andere Familienmitglieder am ganzen Körper nach Zecken abzusuchen.

Starkes Zeckenjahr

Wanderer und Freizeitsportler berichten heuer von besonders vielen Zeckenstichen. Gegen die Krankheit FSME kann man sich impfen lassen. Bei der Borrelien-Infektion heißt es hingegen vor allem aufmerksam sein.

Bei einem Zeckenstich solle man Ruhe bewahren, die Zecke nicht reizen, sondern sie mit einer Pinzette langsam und im senkrechten Winkel zur Haut herausziehen. Übertriebene Hektik sei nicht notwendig, so Brunner. Erst nach einer Zeit von 15 bis 16 Stunden steige die Möglichkeit einer Borrelien-Infektion nochmals stark an.

Zecke wird mit Pinzette herausgezogen

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Die Zecke soll senkrecht zur Haut herausgezogen werden

Wanderröte kann Wochen nach dem Stich auftreten

Eine Hautrötung könne, müsse aber nicht auftreten, so Brunner. Eine wandernde Hautrötung könne ein bis drei Wochen nach einem Zeckenstich auftreten und falle dann auch auf. Mögliche weitere Symptome einer Borrelieninfektion sei eine Gesichtsnervenlähmung. Später auftretende Symptome seien Gelenksbeschwerden, typischerweise an Kniegelenken. Es seien Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen an den Gelenken.

Hautrötung nach Zeckenstich

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Wanderröte nach Zeckenbiss

20 bis 30 Prozent der Zecken infiziert

Hysterie sei aber nicht angebracht, so Brunner. Es seien 20 bis 30 Prozent der Zecken infiziert. Bei einem Stich durch eine infizierte Zecke komme es dann nur bei 20 bis 30 Prozent der Fälle zu einer Infektion. Im Falle einer Infektion komme es nur in zehn bis 20 Prozent der Fälle zu einer Erkrankung, „Vorsicht ist geboten, Information ist wichtig, Hysterie nicht am Platze“.