Karpfenplage im Kalterer See

Riesenkarpfen stören das Ökosystem am Kalterer See in Südtirol. Die Gras- und Silberkarpfen können über einen Meter lang werden und bis zu 50 Kilogramm wiegen. Durch ihren Vielfraß beeinflussen sie den Wasserqualität.

Der Kalterer See ist einer der wärmsten Badeseen der Alpen. Hier fühlen sich verschiedene Tiere wohl. Im Wasser herrscht reges Leben. Zehntausende Karpfen gedeihen hier prächtig. Die Mitarbeiter des Amtes für Jagd und Fischerei prüfen nun, wieviele von den großen Gras- und Silberkarpfen im See sind. Dazu knicken sie das Schilf ab und tauchen es ins Wasser. Mit der Netzfischerei kann die Anzahl der Fische nicht erhoben werden. Deshalb kommt das Schilf zum Einsatz. Nach drei Tagen schauen die Fischerwirte wie Hannes Grund, wieviel die Karpfen abgefressen haben. Damit soll die Menge der Fische errechnet werden können.

Mitarbeiter vom Amt für Jagd und Fischerei auf dem Boot im Kalterer See

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Mitarbeiter vom Amt für Jagd und Fischerei bei der Suche nach Riesenkarpfen im Kalterer See.

Riesenkarpfen wiegen bis zu 50 Kilogramm

Das angefressene Schilf am Ufer des Kalterer Sees ist nicht zu übersehen. „Wir schätzen, dass hier 100 bis 400 Riesenkarpfen leben. Sie werden bis zu 50 Kilogramm schwer“, erklärt Fischerwirt Hannes Grund die Situation. Bei den Riesenkarpfen handelt es sich um keine einheimische Fischart. Die großen Fische würden Probleme bereiten, da sie das Gras fressen würden, das für die Sauerstoffproduktion und damit für die Qualität des Wassers wichtig sei, so der Direktor vom Amt für Jagd und Fischerei, Luigi Spagnolli.

Riesenkarpfen aus dem Kalterer See

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Die Riesenkarpfen werden bis zu einem Meter lang und wiegen 50 Kilogramm.

Karpfen beeinträchtigen die Wasserqualität

Gemeinsam mit dem Biologischen Landeslabor und dem Fischereiverein wird nun nach einer Strategie gesucht, um die Anzahl der großen Gras- und Silberkarpfen zu reduzieren. Doch auch die gewöhnlichen Karpfen bereiten Probleme. Denn Karpfen leben am Grund des Sees und wühlen diesen auf. Dadurch können weniger Pflanzen wachsen und das beeinflusst wieder die Qualität des Wassers negativ. Jetzt seien die Fischer gefragt. Sie sollen mehr Karpfen entnehmen. Im letzten Jahr wurden lediglich 180 Karpfen gefischt. Doch der Karpfen ist als Speisefisch nicht beliebt. Dadurch kann er sich stark vermehren.

Karpfen im Fischernetz

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Die Fischer sollen mehr Karpfen entnehmen.

Badegäste können beruhigt sein

Noch passt die Wasserqualität am Kalterer See. Alle drei Wochen werden Analysen durchgeführt. Denn die EU schreibt vor, dass Badeseen mindestens die Güteklasse „Gut“ erreichen müssen. In den letzten drei Jahre hat sich die Wasserqualität des Kalterer Sees sogar verbessert. Mit dem Kampf gegen die Karpfenplage soll der Trend weiter aufwärts gehen.