Alpenverein fördert nachhaltige Hüttenwirtschaft

Der Alpenverein will bei Wanderern die Sensibilität für Ökologie erhöhen. Bei einer Exkursion auf die Alpenvereinshütte Steinsee am Lechtaler Höhenweg an diesem Wochenende wird exemplarisch aufgezeigt, wie Schutzhütten nachhaltig bewirtschaftet werden.

Vieles, was im Tal selbstverständlich ist, kann auf mehr als 2000 Höhenmeter zur Herausforderung werden. 230 Schutzhütten betreut der Alpenverein (AV). Eine Hütte ist wie eine kleine Inselstadt, oft liegt sie weit abseits von jeglicher Zivilisation und somit auch von Energielieferanten. Nahrungsmittel und Getränke müssen oft sehr aufwändig geliefert werden, ebenso aufwendig müssen Müll und Essensreste wieder ins Tal gebracht werden.

Steinseehütte

Alpenverein/Monika Melcher

Die Steinseehütte liegt auf 2061 m Seehöhe

Sorgsamer Umgang mit dem Wasser

Je weiter oben, desto weniger verfügbares Wasser gibt es. Die Quellen sind seichter, damit wird Wasser leichter von Weide- und Wildvieh verschmutzt und muss wieder gereinigt werden, schildert Peter Kapelari, Hüttenreferent des Alpenvereines. „Daher sind wir gezwungen, bei allen Schutzhütten eine eigene UV-Entkeimung vorzuschalten, d.h. wir müssen das Wasser vorher filtern, weil alle Verunreinigungen wie z.B. Schwebstoffe behindern die UV-Entkeimung.“ Anschließend müsse das Wasser mit einer UV-Neonröhre bestrahlt werden, damit die Keime abgetötet werden. „Die Prozedur ist aufwändig, weil sie relativ viel Energie braucht, die man in der Inselsituation am Berg auch wieder selbst herstellen muss“, so Kapelari.

Eine Exkursion auf die Steinseehütte nimmt der Leiter der Abteilung Hütten zum Anlass, um an das ökologische Gewissen der Wanderer zu appellieren. „Man muss nicht immer auf der Hütte oben duschen. Man kann auch einmal, so wie früher üblich, einen Tag ohne Dusche auskommen. Aber wenn’s jemandem so wichtig ist, dann soll er mit der Münzdusche kurz das Wasser in Anspruch nehmen und dann kommt man drauf, dass man mit relativ wenigen Litern Wasser duschen kann.“

Sensiblisierung für Jung und Alt

Die Verantwortung für umweltbewusstes Berggehen beginnt schon beim Rucksack packen, schildert Kapelari. Über die Aktion „Kilometerfresser“ versuche man die Jugend zu erreichen und Kinder zu sensibilisieren, dass die Jause in einer Jausendose mitgenommen werden könne und nicht zehn Mal in Plastik eingepackt sein muss. Erwachsenen sage man, „bitte schau drauf, was Du auf den Berg rauf trägst und die leeren Verpackungen - nimm sie selber wieder mit!“

Wandern boomt. Immer mehr Menschen sind in den Bergen und auf Hütten unterwegs. Deshalb will der Alpenverein für einen sensiblen Umgang mit der Natur appellieren.

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