Prozess um „Mafia-Boss“ vertagt

In einem Drogenprozess sind am Montag drei Angeklagte vor dem Schwurgericht in Innsbruck gestanden. Einer der Angeklagten gab an, in Italien Mafia-Boss gewesen zu sein. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.

Der 42-jährige Italiener soll als Pizzabäcker in Tirol gearbeitet haben. Laut Anklage hat er das große Geld aber mit Cannabis und Kokain verdient. Nach Suchtgiftverkäufen an einen verdeckten Ermittler wurde der Mann gemeinsam mit einem Pärchen verhaftet.

Lebensbeichte in JVA Innsbruck abgelegt

In der Justizanstalt soll der Italiener dann seine „Lebensbeichte“ abgelegt haben. Laut Staatsanwaltschaft hat der Mann angegeben, dass er vor Jahren in Italien eine Vereinigung mit rund 50 Mitgliedern gegründet hat. Es sei um den Import und Handel von Kokain und Cannabis aus Südamerika gegangen.

Die Anklage wirft dem 42-Jährigen vor, dass er in einer größeren kriminellen Vereinigung führend tätig war. Da ihm eine bis zu lebenslange Haftstrafe droht, muss das Urteil ein Geschworenengericht fällen. Den beiden anderen Angeklagten droht eine Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren.

Angeklagter schwächt Aussagen ab

Vor der Richterin gab er am Montag an, einen großen Teil der „Lebensbeichte“ erfunden zu haben, um den Zweitangeklagten zu schützen. Er räumte zwar ein, mit drei Cousins aus Kalabrien eine Gruppe gegründet und mit Drogen gehandelt zu haben. Wegen seines Drogenkonsums habe er aber bald nichts mehr zu sagen gehabt, so der Hauptangeklagte vor Gericht. Zu der Gruppe in Tirol sei er nur dazu gestoßen. Der Chef sei der Zweitangeklagte, ein 23-jähriger Italiener, gewesen. Er selbst habe „nur“ 8,5 Kilogramm Cannabis und 880 Gramm Kokain verkauft.

Prozess wurde vertagt

Ein 23-jährige Italiener und seine mitangeklagte 22-jährige deutsche Freundin haben vor der Polizei gestanden, von Wattens aus einen Suchtgifthandel organisiert zu haben.

Der Prozess wurde Montagmittag vertagt. Es soll noch ein Drogenkurier als Zeuge einvernommen werden.