Südtirols Adler durch Kletterer gefährdet

Sportkletterer kommen den geschützten Steinadlern immer öfter gefährlich nahe. Die scheuen Tiere reagieren zur Brutzeit sehr empfindlich auf Störungen. Südtirols Alpenvereine wünschen sich mehr Respekt von den Freizeitsportlern.

Klettern wird immer beliebter. In Südtirol gibt es mittlerweile über 90 Sportklettergärten und rund 20 Bouldergebiete. Ständig werden neue Routen gebaut. Das sorgt für Stress in der Tierwelt. In den Felswänden von Ciastlins im Gadertal fühlt sich der Steinadler nicht mehr sicher, beobachtet Sepp Hackhofer vom Südtiroler Amt für Naturparke. „Der Steinadler ist ein Felsbrüter, er reagiert auf jede Störung sofort. In letzter Zeit mussten wir wiederholt feststellen, dass Steinadler-Horste verlassen wurden. Das ist ein Zeichen, dass es den Tieren zuviel wurde“, so Hackhofer.

Steinadler

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Gerade zur Brutzeit braucht der Steinadler Ruhe und Abgeschiedenheit

In den vergangenen 15 Jahren hat es im Gadertaler Naturschutzgebiet drei Fehlbrüte bei Steinadlern gegegeben, künftig werden es mehr werden, fürchten die Naturschützer. Um die Brutgebiete der Tiere besser zu schützen, sollen Kletterer deshalb sensibilisiert werden.

Verbote sind nicht die Lösung

Für den Schutz der Natur sind Kletterer meist aufgeschlossen, immerhin genießen sie selbst die Ruhe und Schönheit der Natur. Tierschutz-Experten seien sie aber nicht, geben die Bergführer im Gadertal zu. „Man hat oft keine Ahnung, was im Fels alles lebt und wie empfindsam die Tiere sind. Oft überwiegt einfach nur die Freude, eine neue Route entdeckt zu haben“, gesteht sich Simon Kehrer, Bergführer in den Südtiroler Dolomiten, ein.

Kletterer in der Felswand

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Kletterer und Greifvögel sollten sich nicht begegnen

Zum Schutz der Wildtiere soll der Klettergarten in Ciastlins nicht weiter augebaut werden. Verbote zum Klettern soll es aber keine geben. Das Amt für Naturparke setzt lieber auf Bewusstseinsbildung. So wurden im Gebiet viersprachige Tafeln angebracht, die auf die Brut der Steinadler aufmerksam machen. Zudem wird gebeten, sich nur an die vorgegeben Kletterrouten zu halten. Schließlich ist Freizeitraum auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen.