Beerenanbau: Kleine blaue Wunder

Die Heidelbeeren sind im Apfelland Südtirol ein kleines Nischenprodukt, aber groß im Kommen. Vitamin C und E machen die blauen Früchte zu kleinen Vitaminbomben. Einige Bauern versuchen sich im Anbau der anspruchsvollen Früchte.

Früher holte man sie sich selbst aus dem Wald, inzwischen gibt es sie auch im Supermarkt: Schwarzbereen sind beliebt und werden derzeit als blaues „Superfood“ gefeiert. Sie schmecken gut und ihre Inhaltsstoffe sollen sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Damit müsse sich doch wirtschaften lassen, dachte sich etwa Manuel Santner, Obstbauer in Naturns am Eingang des Vinschgaus.

Heidelbeeren

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Mannshohe Sträucher tragen die Kulturheidelbeeren

Neben seinen Apfelplantagen hat er einen Hektar Fläche mit Heidelbeersträuchern bepflanzt. Jetzt erntet er zum ersten Mal. Schwarzbeeren eignen sich gut für die Vermarktung, weil sie anders als etwa Himbeeren, gekühlt einige Tage gut halten. Auch erhofft sich der Bauer gute wirtschaftliche Erträge. Er rechnet mit rund acht Euro für ein Kilogramm Früchte.

Kleine Früchte, große Ansprüche

Doch die kleinen Beeren haben große Ansprüche. Die Pflanzen gedeihen nur auf humusreichen, gut belüfteten Böden. Zudem muss der pH-Wert der Erde sauer sein. In Südtirol sind die idealen Bodenbedingungen für den Anbau von Kulturheidelbeeren kaum vorzufinden. Deshalb muss der Boden im Wurzelbereich zuerst
korrigiert werden. Dafür wird er ausgehoben und mit Sägespänen oder Torf und mit grobem Häckselgut aufgefüllt. Oder die Pflanzen werden in Trögen bzw. auf Dämmen gezogen.

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Die Ernte ist aufwändig, da die Beeren einzeln gepflückt werden

Auch für Schädlinge sind die Beeren anfällig. Die Kirschessigfliege ist ihr größter Feind. Das vor einigen Jahren eingeschleppte Insekt aus Asien sticht die Beeren an und legt ihre Eier ab. Die Frucht wird matschig und beginnt zu gären.

Anspruchsvoll sind die Beeren auch mit der Bewässerung. Nicht zu viel Wasser darf es sein, Staunässe ist tödlich, aber auch Trockenheit halten sie nicht aus. Nur zwei Tage lang hat die automatische Bewässerung bei Bauer Manuel Santer nicht optimal funktioniert und schon haben einige Pflanzen argen Schaden genommen. Er müsse aus all diesen Fehlern lernen, sagt der Beeren-Pionier.

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Bauer Santer hofft auf viele „blaue Wunder“

So viel Hingabe für eine Waldfrucht haben in Südtirol nicht viele Bauern. Im Apfelland machen Beeren insgesamt nicht einmal einen Prozent der Erntemenge aus, und die Schwarzbeeren sind weit nach Erdbeeren und Himberen gereiht. In die Heidelbeere wird allerdings nun europaweit investiert, die Südtiroler trauen sich noch nicht so recht.

Je blauer, desto besser

Eine Alternative zum Apfel, der immer mehr Konkurrenz aus dem Osten bekommt, könnten die kleinen Früchte aber sein.

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Als kleine Vitaminbomben beliebt

Die kleinen blauen Wunder, die die Nahrungsmittel- und die Schönheitsbranche sich von den Beeren verspricht, haben wirklich mit ihrer blauen Farbe zu tun. Die darin enthaltenen Anthocyane unterstützen den Körper dabei, freie Radikale abzufangen und sie zu neutralisieren. Die Pflanzenstoffe sollen so einen vorzeitigen Alterungsprozess der Haut ausbremsen.