Neue Arbeitszeiten - Pro und Contra

Die von der Regierung geplante Erhöhung der Arbeitszeit sorgt für heftige Reaktionen bei den Sozialpartnern. Diese zeigen sich empört, die Wirtschaft wiederum jubelt und spricht von einem Gewinn für Unternehmer, Arbeitnehmer und Kunden.

Die Änderungen, die am 1. Jänner in Kraft treten sollen, betreffen das Arbeitszeitgesetz und das Arbeitsruhegesetz. Der Achtstundentag soll als gesetzliche Normalarbeitszeit bleiben. Auf freiwilliger Basis soll ab Jänner 2019 auch länger gearbeitet werden können – laut dem Gesetzestext, den die ÖVP-FPÖ Regierung am Donnerstag als Initiativantrag im Nationalrat einbrachte, maximal zwölf statt bisher zehn Stunden pro Tag und maximal 60 Stunden statt 50 pro Woche.

Grafik Arbeitszeit

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Ablehnungsrecht bei persönlichem Interesse

Für die elfte und zwölfte Stunde soll es bei persönlichem Interesse für die Arbeitnehmer ein Ablehnungsrecht geben. Auch die Viertagewoche soll gesetzlich ermöglicht werden. Im Tourismus ist eine Verkürzung der täglichen Ruhezeit von elf auf maximal acht Stunden für Betriebe mit geteilten Diensten geplant.

Alle Beteiligten profitieren

Für Franz Jirka von der Wirtschaftskammer Tirol ist die Anpassung der Arbeitszeiten längst überfällig und eine Win-Win-Win-Situation.

Wirtschaftsbund-Obmann Hörl: „Freudentag“

Als zukunftsweisenden Schritt bezeichnet Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer diese geplante Neuregelung. In den Betrieben müsse gearbeitet werden, wenn Arbeit da sei. Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl spricht von einem Freudentag für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Durch die Schaffung einer Viertage-Woche zum Beispiel sei der vorliegende Entwurf auch ein wesentlicher Schritt zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so Hörl.

Fragwürdige Freiwilligkeit

Von einem schwarzen Tag für alle Arbeitnehmer und einem Kniefall vor der Wirtschaft spricht ÖGB-Tirol-Chef Philip Wohlgemuth.

AK-Präsident Zangerl: Familienleben wird zerstört

Der Zwölf-Stunden Arbeitstag zerstöre das Familienleben, kontert hingegen Arbeitskammerpräsident Erwin Zangerl. Länger arbeiten „dürfen“, wie das die türkis-blaue Regierung den Arbeitnehmern vorgaukle, heiße nichts anderes, als Arbeit auf Abruf und dann arbeiten zu müssen, wenn der Chef es wolle, so Zangerl.

Als schwarzen Tag für die Arbeitnehmer bezeichnet der Tiroler ÖGB-Vorsitzende Philip Wohlgemuth die geplante Arbeitszeitflexibilisierung und als schlechten Scherz die angebliche Freiwilligkeit. In diesem Punkt sitze der Chef am längeren Hebel, weil Arbeitnehmer oft Angst vor dem Jobverlust hätten. Der Kampfgeist der Gewerkschaft sei geweckt, über konkrete Aktionen werde man noch beraten, kündigt Wohlgemuth in einer Aussendung an.

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