Bayern will Lockerung des Lkw-Nachtfahrverbots

Vor dem Transit-Gipfel am Dienstag in Bozen schlägt die bayerische Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU) eine Lockerung des Lkw-Nachtfahrverbots vor. Damit könne der Verkehr besser verteilt werden. „Unakzeptabel“, meint dazu Tirols LH Günther Platter (ÖVP).

Angesichts des immer dichteren Lastwagenverkehrs auf der Brenner-Transitstrecke hat Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner nun eine Lockerung des Nachtfahrverbots für Lastwagen in Tirol ins Spiel gebracht. Damit könnte eine bessere Verteilung des Lkw-Verkehrsaufkommens rund um die Uhr ermöglicht werden, erläuterte ihr Ministerium laut APA vor dem Transit-Gipfel, der am Dienstag in Bozen stattfindet.

Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein und Lkw-Kolonne

ZOOM.Tirol

Deutschland sucht nach Lösungen, um den Blockabfertigungen zu entgehen.

Rollende Landstraße für Bayern nur Zwischenlösung

Bei der Zusammenkunft wollen Vertreter Deutschlands, Österreichs und Italiens beraten, wie der zunehmende Transitverkehr über den Brenner eingedämmt und stärker auf die Schiene gebracht werden kann. Als langfristige Lösung müsse es allerdings darum gehen, mehr Güter mit der Bahn zu transportieren, betonte Aigners Ministerium. Nur wenn der Schienengüterverkehr leistungsfähiger und attraktiver werde, könnten Transporte von der Straße auf die Schiene verlagert werden.

Wie beim ersten Brenner-Gipfel im Februar in München vereinbart, habe Bayern inzwischen als kurzfristige Lösung die sogenannte Rollende Landstraße reaktiviert, bei der Lastwagen auf Zügen transportiert werden. Der Terminal in Regensburg für die Verladung Richtung Italien stehe zur Verfügung. Die Rola sei aber nur eine Zwischenlösung, Bayern favorisiere den Transport der Güter ohne Lkw-Zugmaschine.

Platter: „Führt zu noch mehr Lkws“

Der Vorschlag, das seit 1989 bestehende Nachtfahrverbot für Lastwagen in Tirol zu lockern, kommt jenseits der Grenze schon vor dem Gipfel nicht gut an. „Jetzt über eine Aufweichung des Nachtfahrverbots nachzudenken, die unweigerlich dazu führen würde, dass noch mehr Lkw den Weg durch Tirol nehmen, ist für uns inakzeptabel“, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). 2017 seien 2,2 Millionen Lkw durch Tirol gefahren, heuer könnten es 2,5 Millionen sein, so Platter am Sonntag gegenüber dem ORF Tirol: „Die Straße muss für den Transportweg teurer werden, die Schiene attraktiver. Eine andere Lösung gibt es nicht.“

Deutschland ist schwer verärgert

Der Transit-Gipfel in Bozen stand in den letzten Tagen auf der Kippe. Aufgrund der von Tirol durchgeführten Blockabfertigungen ist Deutschland verärgert. Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erteilte dem Gipfel gar eine Absage - mehr dazu in Transitgipfel in Bozen findet wie geplant statt.

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