Schuldzuweisungen nach Kofel-Debakel

Nach der Ernüchterung über die Patscherkofel-Mehrkosten in Höhe von elf Millionen Euro beginnen jetzt in Innsbruck die Schuldzuweisungen. Die FPÖ fordert Rücktritte, Ex-Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer verweist auf den Gemeinderat, ÖVP-Chef Franz Xaver Gruber kontert.

Es sei ein Wunsch und klarer Auftrag des Gemeinderates gewesen, den durchgehenden Betrieb im Winter wie Sommer zu sichern, also keine Saison zu verlieren, verteidigte sich die ehemalige Bürgermeisterin Oppitz-Plörer in einer Aussendung am Donnerstag. Dieser Beschluss des Gemeinderates sei aus heutiger Sicht deutlich und kritisch zu hinterfragen.

Oppitz-Plörer sieht Entwicklung kritisch

Eine wie von ihr ursprünglich vorgeschlagene Stilllegung der Anlage über mehrere Saisonen wäre günstiger gewesen und hätte Zeitdruck erspart, so Oppitz. Für ein Interview war sie am Freitag nicht zu erreichen.

Die Verantwortung für die Millionenüberziehung wird zwischen den Akteuren hin- und hergeschoben. Der Innsbrucker Bürgermeister hat deshalb das Kontrollamt eingeschaltet - mehr dazu in Sonderprüfung zu Patscherkofel-Mehrkosten. Für die FPÖ forderte Parteichef Markus Abwerzger am Donnerstag den Rücktritt von Für-Innsbruck-Chefin Oppitz-Plörer, der grünen Gemeinderätin Uschi Schwarzl und ÖVP-Obmann Gruber. Diese hätten in der vergangenen Periode immer Einblick in die Entwicklung gehabt, so Abwerzger.

Gruber ortet Verschleierung

Laut Gruber von der ÖVP gehe es nicht um den Gemeinderat, ja man habe die Beschlüsse mitgetragen, aber damals seien diese Mehrkosten noch kein Thema gewesen. „Die Mehrkosten sind erst seit wenigen Wochen bekannt. Der Grund, warum ich mich ärgere, ist, weil ich in vielen Sitzungen gefragt habe: Ergeben sich durch die Bauarbeiten Mehrkosten? Hier wurde immer formuliert, nein, hier wird es finanzielle Punktlandung geben, wir sind im Kostenrahmen.“

Kein Kommentar von IVB

Seitens der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) wollten die Geschäftsführer Martin Baltes und Thomas Scheiber keine Stellungnahme zur Kostenüberschreitung abgeben. Gruber forderte - wie auch die FPÖ - eine Klärung der politischen Verantwortung, es müsse auch die IVB-Geschäftsführung in die Pflicht genommen werden.