Wattens setzt seine Visionen um

Mehr Besucher aber weniger Verkehr im Ortskern, Museum und Seniorenheim mitten im Zentrum und eine Streuobstwiese für die Bevölkerung. Das sind einige der Millionenvorhaben, die in Wattens langfristig die Lebensqualität verbessern sollen.

Die Vision Wattens ist ein Strategieplan für die langfristige Weiterentwicklung der 8.000-Einwohner zählenden Industriegemeinde. Ziel von Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner und Swarovski-Konzern-Sprecher Markus Langes Swarovski ist es vereinfacht gesagt, das Image des Ortes und damit dessen Beliebtheit für die Bevölkerung und für Gäste deutlich zu verbessern.

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Markus Langes Swarovski und Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner (re.) mit ersten Konzepten der Vision Wattens

Vom Besuchermagnet Kristallwelten profitieren

In Wattens steht mit den Swarovski-Kristallwelten eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Österreichs. Von den jährlich tausenden Besuchern verirrte sich bisher aber kaum einer ins Ortszentrum von Wattens. Das soll sich aber ändern und deshalb ist in absehbarer Zeit auch eine direkte ansprechende Fußverbindung von den Kristallwelten in den Ortskern geplant.

Bevor es aber soweit ist, gilt es das Zentrum zu attraktivieren, erklärt Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner. Dort befinden sich zwar schon jetzt etliche Geschäfte und Gastronomiebetriebe, hauptsächlich gehört der Ortskern aber dem Pkw- und Lkw-Verkehr. Das soll sich jetzt ändern - im ersten Schritt mit einer Begegnungszone, die auch die Bundesstraße miteinbezieht. Eine zweite Tiefgarage wurde vor kurzem eröffnet.

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Beim neuen, im Zentrum gelegenen Alten- und Pflegeheim wurde eine zweite Tiefgararge errichtet

Entschleunigung durch Begegnungszone

In einer Begegnungszone sind alle Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger bis zum Lkw gleichberechtigt. Dass das funktioniert und zur massiven Entschleunigung beitragen kann, zeigen Beispiele aus anderen Tiroler Gemeinden wie etwa in Kufstein. Eine erste Begegnungszone in Wattens soll den einstigen Platz vor der alten Kirche wieder zu einem echten Platz machen. In weiterer Folge, so Oberbeirsteiner, sei die Ausdehnung der Begegnungszone auf das gesamte Ortszentrum denkbar. Dabei will auch die Bevölkerung miteinbeziehen.

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Visionen der Ortskerngestaltung

In dieser Animation sieht man, wie das Ortszentrum von Wattens als Begegnungszone aussehen könnte.

Museum Mitten im Ortszentrum

Die Einführung der ersten Begegnungszone geht in Wattens einher mit dem Bau eines Museums mitten im Ortszentrum. Auf mehreren Etagen entsteht gerade eine mulimediale Erlebniswelt, die die Geschichte des Ortes vom Bauerndorf zur Industriegemeinde zum Thema hat. Ebenso sind in Kooperation mit der Universität Innsbruck wechselnde Ausstellungen geplant. Die Wirtschaft - allen voran Swarovski und Papierfabrik - werden ebenfalls besondere Exponate im neuen Museum präsentieren - etwa den Luster aus einem James Bond-Film. Die Eröffnung ist noch für heuer geplant.

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Direkt im Ortszentrum wird das neue Museum Wattens im Oktober die Pforten öffnen - der Vorplatz soll ebenfalls umgestaltet werden.

Alle Bevölkerungsschichten im Fokus

Zur Philosophie der Ortskernbelebung zählt auch das Wohl der älteren Bevölkerung. Anstatt das bestehende Alten- und Wohnheim am Ortsrand zu Erweitern, hat Wattens bewusst auf einen Neubau im Zentrum gesetzt. Seit wenigen Monaten offen, genießen die mobilen Bewohner die Nähe zu den Kaffees, Banken und Geschäften sehr, wie Leiterin Diana Rampl bestätigt. Sie seien viel im Ort unterwegs, bleiben so mobil und in die Dorfgemeinschaft integriert.

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Hier westlich der Kristallwelten entsteht derzeit eine große Streuobstwiese mit hunderten Bäumen

Die jüngsten Bewohner dürfen sich heuer über neue Attraktionen im Alpenbad erfreuen - eine neues Familienbecken, eine neue Wellenrutsche, ein großer Wasserstrudel. Und für die alle entsteht auf einem großen Grundstück nahe der Kristallwelten derzeit eine Streuobstwiese mit hunderten Obstbäumen - eine Naturoase, die die Bevölkerung vielleicht schon im kommenden Jahr nützen wird können - zu ernten sind die Früchte, aber das ist bei vielen Visionen so - erste einige Jahre später.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at

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