Im ersten Quartal 50.000 Lkws mehr

Der Lkw-Verkehr durch Tirol steigt unaufhörlich. Allein im ersten Quartal 2018 wurden auf der Inntalautobahn in Wörgl 880.000 Lkws gezählt. Dass die Transporteure jetzt niedrigere Mauttarife fordern, bringt Landeshauptmann Günther Platter auf die Palme.

Um 50.000 Lkws mehr als im vergangen Jahren waren in den ersten drei Monaten auf der Inntalautobahn unterwegs. Damit ist Tirol laut einer aktuellen Zählung des Verkehrsclub Österreich Spitzenreiter, was die Zunahme des Lkw-Transit betrifft. Besonders stark war diese Zunahme mit 13 Prozent auf der Brennerautobahn bei Gärberbach. Dort waren 750.000 Lkws unterwegs.

Lkw-Maut als Zankapfel

Während der VCÖ angesichts der jüngsten Entwicklungen eine höhere Lkw-Maut fordert, sehen die heimischen Transporteure sich im Unrecht. Eine Berechnung im Auftrag der Wirtschaftskammer habe ergeben, dass Lkw- und Busbetreiber von 2008 bis 2016 um 836 Millionen Euro zu viel an Maut bezahlt hätten.

So habe der durchschnittliche Mauttarif mit 36 Cent je Kilometer 28 Prozent über den Infrastrukturkosten gelegen. Sollte hier kein Einlenken bei Regierung und Asfinag stattfinden, dann werde auch ein Gang zum Europäischen Gerichtshof erwogen, erklärten die Branchenvertreter.

Asfinag weist Vorwürfe zurück

Die Asfinag weist die Berechnung der Frächter, wonach die staatliche Autobahnholding um 25 Prozent mehr verrechnet als erlaubt, zurück. Sie verweist auf rechtliche Vorgaben „wie insbesondere der EU-Wegekostenrichtlinie und des Bundesstraßenmautgesetz“. Des weiteren dementiert die Asfinag, dass die Ermittlung der Wegekosten nicht dem heutigen Stand entspreche.

„Die Asfinag legt Wert darauf, mit Partnern und Stakeholdern - darunter auch mit der Wirtschaftskammer - in laufendem Kontakt zwecks Informationsaustausches zu stehen“, teilte die Autobahnholding am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit.

Für Platter eine „paradoxe“ Forderung

Für Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) ist die Forderung der Frächter, die Mauttarife zu senken, eine Provokation - vor allem in Hinblick auf die Lage in Tirol, wo die Bevölkerung massiv unter den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs leide. „Eine Senkung der Lkw-Mautpreise zu fordern, ist paradox“, meinte Platter gegenüber der APA.

Eine Mautreduktion sei definitiv der falsche Weg, denn die Mautkosten entlang des Brennerkorridors seien nicht nur im Vergleich zur Schiene, sondern auch im Vergleich zu anderen Alpenkorridoren viel zu niedrig. „Eine Senkung würde weiteren Umweg-Transit anziehen“, so der Landeshauptmann. Vielmehr gehe es darum, den Transit-Verkehr endlich auf die Schiene zu verlagern, forderte der Landeschef. „Im Sinne einer nachhaltigen Strategie sollten die Gelder sinnvoll in den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur und Verladeterminals investiert werden, damit die Attraktivität des Transportes auf der Schiene sowie die Logistik zwischen Straße und Schiene verbessert wird“, meinte Platter.