Drogenrazzia in Südtiroler Discos

Die Carabinieri haben am Wochenende in zwei Diskotheken in der Umgebung von Bozen einiges an Drogen beschlagnahmt. Kritisiert wurde allerdings das harte Vorgehen der Ordnungshüter.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag präsentierten sich Dutzende Beamte der Carabinieri in zwei - vor allem bei Jugendlichen beliebten - Diskotheken in der Umgebung von Bozen. Gegen 1.30 Uhr wurde auf ihr Geheiß die Musik ab- und das Licht eingeschalten. Allen Anwesenden wurden angeordnet, dort zu bleiben, wo sie waren. Ausgänge und Toiletten wurden von Ordnungshütern versperrt.

Carabinieri

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„Aktion Scharf“ der Carabinieri

Unterstützt wurde die Carabinieri-Einheit von Drogenspürhunden. „Das scheint bei einigen Anwesenden Eindruck gemacht zu haben“, schreiben die Carabinieri in einer Medienaussendung. Sie hätten sich ihres illegalen Hab und Gutes entledigt und es einfach fallen gelassen.

Verschiedene illegale Substanzen sichergestelt

Nach Beendigung der Kontrollen hätten die Carabinieri am Boden des Lokals Suchtmittel und Drogen verschiedenster Art aufgelesen. Beschlagnahmt wurden 53 Gramm Marihuana, sechs Gramm Haschisch, 37 Gramm Kokain, 17 bereits gedrehte „Joints“, 22 Ecstasy-Tableten und ein Gramm „Crystal Meth“. Besonders erstaunt hatte laut eigenen Angaben die Carabinieri, dass auch Bargeld im Wert von 550 Euro am Boden lag, und dass sich niemand gemeldet hatte, der es vermisste.

Die Ordnungshüter gehen davon aus, dass sich jemand des Geldes entledigt hatte, „um nicht erklären zu müssen, aus welchen Geschäften er es lukriert hatte“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme der Carabinieri. Im Zuge der Kontrollen wurden elf Personen wegen Trunkenheit angezeigt, drei erhielten eine Verwaltungsstrafe, weil sie im Inneren des Lokals geraucht hatten.

Drogen beschlagnahmt

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Ausbeute eines Abends: Die sichergestellten illegalen Substanzen

In einem der beiden Lokale stellten die Ordnungshüter fest, dass rund 300 Personen mehr anwesend als zugelassen waren. Die Lokalbetreiber selbst äußerten Verständnis für die Notwendigkeit von Kontrollen, übten aber Kritik am Vorgehen der Ordnungshüter.

Harsche Kritik am Vorgehen der Carabinieri

In einem Beitrag auf ihrer facebook-Seite schreiben die Disco-Betreiber unter anderem: „Der Sinn der Kontrolle wäre auch kurz vor Ende des Abends erreichbar gewesen, ohne zahlreichen Menschen den Abend zu zerstören; Menschen den Gang zur Toilette zu verbieten, das Recht einen Ort zu verlassen, oder den Zugang zu seinem Eigentum nicht zu gewährleisten, indem man in der Kälte ausharren muss, weil man seine Jacke nicht abholen darf, ist für uns schwer nachvollziehbar.“

Dem ORF gegenüber bestätigten Disco-Besucher, die Carabinieri hätten ihnen nicht erlaubt, zurück ins Lokal zu gehen, während sie mit kurzen Ärmeln fast zwei Stunden im Freien standen. Auch die Benutzung der Toiletten sei ihnen lange Zeit nicht zugestanden worden. Den sogenannten Nightliner - ein Nachtbus, der Jugendliche sicher und pünktlich nach Hause bringt - hätten diese nicht nutzen können, weil der vorbei fuhr, während sie noch in der Disco festgehalten wurden. Viele Eltern seien mitten in der Nacht vom Anruf ihrer Kinder aufgeschreckt worden und mussten sie mit dem Auto abholen.

Ute Niederfriniger, tirol.ORF.at